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On Becoming A Guinea Fowl

ZM 2024, OV/df, 95', Regie: Rungano Nyoni, mit Elizabeth Chisela, Susan Chardy, Henry B.J. Phiri

On Becoming A Guinea Fowl

Filmkritik von Walter Gasperi

Rungano Nyoni nützt einen Todesfall und die Vorbereitungen der Beerdigungsfeier, um ein vielschichtiges Bild der Gesellschaft Sambias zu zeichnen und die Verdrängung von Missbrauch anzuprangern: Ein starkes Sozialdrama, in dem auch komödiantisch-surreale Momente nicht fehlen.

Irritierend ist der Auftakt, wenn die junge Shula (Susan Chardy) bei ihrer Fahrt auf einer nächtlichen Landstraße eine silbrige Gesichtsmaske trägt. Plötzlich verlangsamt sie das Tempo, bleibt stehen und steigt aus. Das aufgeplusterte schwarze Marshmallow-Kostüm verstärkt den irritierenden Eindruck, wird aber mit dem Besuch einer Masken-Party erklärt. Seltsam ist aber auch, wie teilnahmslos sie auf den tot auf der Straße liegenden Onkel Fred reagiert.

Emotionslos steigt sie wieder ins Auto, ruft ihren Vater an, der sie aber vor allem um Geld anbettelt, bis zufällig auch noch eine betrunkene Cousine vorbeikommt. Auch diese lacht nur über den toten Onkel, ruft aber die Polizei an, die erklärt, dass sie erst am nächsten Morgen vorbeikommen könne, da kein Einsatzwagen frei sei.

Nicht nur ziemlich absurd, sondern auch ziemlich großartig ist diese Eröffnungsszene, die wie der ganze Film, der zu einem großen Teil während eines Blackouts spielt, von Kameramann Daniel Gallego ("El abrazo de la serpiente", "Birds of Passage") in bestechend-scharfen, farbintensiven Nachtbildern gefilmt ist.

Ausgehend von diesem Todesfall fokussiert die in Sambia geborene und in Wales aufgewachsene Rungano Nyoni in ihrem nach "I Am Not a Witch" zweiten Spielfilm auf den Vorbereitungen des Begräbnisses. Wie beispielsweise in Robert Altmans "Eine Hochzeit" oder in Thomas Vinterbergs "Das Fest - Festen" nützt auch Nyoni ein Familientreffen, um Geheimnisse aufzudecken, aber auch um traditionelle gesellschaftliche Strukturen zu durchleuchten.

Im Zentrum steht dabei Shula, die die Vorbereitungen für die Feier, die im Haus ihrer Mutter stattfinden soll, leitet. Spätestens wenn sie eine Cousine im Krankenhaus abholen muss, bekommt das Bild des toten Onkels Risse, denn diese spricht den Missbrauch durch den Onkel an, der von den anderen Familienmitgliedern lieber verschwiegen wird.

Auch andere Familienmitglieder waren davon betroffen, haben aber aus Scham lieber darüber geschwiegen oder nur ihren Müttern davon erzählt. Letztere wollen aber, dass das Bild des Onkels bzw. ihres Bruders auch nach dem Tod keine Kratzer bekommt und so muss Shula eine Todesanzeige aufgeben, die den Verstorbenen als großartigen Menschen darstellt.
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Kritiken 

National International
- Sandro Götz für outnow.ch - André Masannek für uncut.at
- Michael Sennhauser in sennhausersfilmblog.ch - Guy Lodge für variety.com
  - Peter Bradshaw für theguardian.com
  - David Ehrlich für indiewire.com
   
Verleiher
Trigon Film