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Charlotte, Eine Von Uns

CH 2024, D, 117', Regie: Rolando Colla, mit Linda Olsansky, Miro Lorenzo Maurer

Charlotte lebt mit ihrem Vater abgeschieden im Trentino. Sie liebt es, allein durch die Wälder zu streifen, sie mit ihren selbst gebastelten Fantasiewesen zu bevölkern. Die Bäume und Tiere sind ihre Freunde. 

Das Geheimnis von Bern

CH 2025, CH-Dial., 82', Regie: Stascha Bader, Dokumentarfilm mit Steff la Cheffe, Züri West, Gölä, Greis u.v.m.

Berner Mundart wohin man hört. Ob im Rock, Pop, Rap oder Slam: Die Bernerinnen und Berner dominieren die Mundartszene der Deutschschweiz seit vielen Jahren. Was ist das Geheimnis, das sich hinter diesem Phänomen verbirgt?

Everybody Loves Touda

FR/MA/DK/BE/NL 2024, 103', Regie: Nabil Ayouch, mit Nisrin Erradi, Joud Chamihy, Jalila Talemsi

Filmkritik von Walter Gasperi

Eine alleinerziehende marokkanische Mutter träumt von einer Karriere als Sheikha, als Sängerin, die freimütig von Liebe und Begehren, von weiblicher Selbstbehauptung und Widerstand erzählt. Doch in der patriarchal geprägten Gesellschaft kommt sie mit diesen Liedern nicht an: Nisrin Erradi begeistert mit grandioser Stimme und leidenschaftlichem Spiel, doch dramaturgische Schwächen beeinträchtigen den Gesamteindruck.

Flow

LT/BE 2024, ohne Dialoge, 84', Regie: Gints Zilbalodis, Animationsfilm

Filmkritik von Walter Gasperi

Eine kleine Katze muss auf der Flucht vor einer Flut Ängste überwinden und schließt neue Freundschaften: Dem Letten Gints Zilbalodis gelang mit seinem für zwei Oscars nominierten Animationsfilm ein visuell überwältigendes und spannendes Meisterwerk, das ohne Worte und Menschen auskommt, aber anhand von Tieren dennoch von Existenziellem erzählt.

Pooja, Sir

NP 2024, OV/df, 109', Regie: Deepak Rauniyar, mit Asha Magrati, Nikita Chandak, Bijay Baral

Filmkritik von Walter Gasperi

Deepak Rauniyar entwickelt vor dem Hintergrund ethnischer Spannungen in Nepal einen fesselnden Thriller, in dem eine Polizistin einen Entführungsfall klären muss. Verpackt in eine klassische Krimi-Story wird ein dichtes Bild der nepalesischen Gesellschaft gezeichnet.

Ein Insert informiert einerseits, dass Deepak Rauniyars dritter Spielfilm von persönlichen Erfahrungen beeinflusst ist, andererseits über die ethnischen Spannungen, die nach dem Ende des Bürgerkriegs im Jahr 2006 ausbrachen. Der Verfassungsentwurf 2015 führte nochmals zu Unruhen und Demonstrationen, denn die Minderheit der Madhesi wurde dadurch diskriminiert.

Reading Lolita In Tehran

IT/IL 2025, OV/df, 108', Regie: Eran Riklis, mit Golshifteh Farahani, Zar Amir, Mina Kavani

Filmkritik von Walter Gasperi

Eine Exil-Iranerin kehrt während der Islamischen Revolution 1979 aus den USA in ihre Heimat zurück, um an der Universität von Teheran englische Literatur zu unterrichten, wird aber zunehmend mit der Unterdrückung der Frauen konfrontiert: Eran Riklis´ sorgfältige, aber auch kantenlose Verfilmung der Memoiren von Azar Nafisi lebt vor allem von seiner großartigen Hauptdarstellerin Golshifteh Farahani.

Schäfer - Bergers

CA 2024, F/d, 113', Regie: Sophie Deraspe, mit Félix-Antoine Duval, Solène Rigot, Guilaine Londez

Filmkritik von Walter Gasperi

Ein junger kanadischer Werbefachmann will alles hinter sich lassen und ein neues Leben als Schafhirte in den französischen Alpen beginnen: Sophie Deraspe gelang mit der Verfilmung von Mathyas Lefebures semi-autobiographischem Roman "D´ou viens-tu, berger?" ein ungeschönter, herb-poetischer und bildmächtiger Spielfilm, der auch ein eindrückliches Bild der Probleme und der harten Arbeit heutiger Schafzüchter und Hirten zeichnet.

To Kill A Mongolian Horse

CN/MN 2024, OV/df, 97', Regie: Xiaoxuan Jiang, mit Saina, Undus, Qilemuge, Tonggalag, Qinartu

Filmkritik von Walter Gasperi

Tradition und Moderne prallen in der Inneren Mongolei aufeinander, wenn Saina sich einerseits tagsüber auf dem Hof seines Vaters um Pferde und Schafe kümmert, andererseits am Abend in Pferdeshows für Tourist:innen seine Kunststücke zeigt: Ein unaufgeregtes, bildstarkes und poetisches Langfilmdebüt der Chinesin Xiaoxuan Jiang.

Bunt gekleidet mit historischen mongolischen Uniformen sind die Reiter, die in den abendlichen Shows mit Kunststücken auf ihren Pferden Tourist:innen unterhalten. An eine vergangene Tradition erinnern diese Darbietungen und Kostüme, doch die heutige Realität steht in bitterem Kontrast dazu.

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