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Agent Of Happiness

BT 2024, OV/df, 94', Regie: Arun Bhattarai, Dorottya Zurbó, mit Amber Kumar Gurung, Sarita Chettri, Guna Raj Kuikel

Agent Of Happiness

Filmkritik von Walter Gasperi

Lässt sich Glück mit einer mathematischen Formel und Zahlen messen? - Arun Bhattarai und Dorottya Zurbó begleiten in ihrem warmherzigen und von sanftem Humor durchzogenen Dokumentarfilm zwei Glücksagenten, die im Auftrag der Regierung durch den Himalaya-Staat Bhutan reisen, um Menschen nach ihrem Glücksempfinden zu befragen.

Im Jahr 2005 wurde im Himalaya-Staat Bhutan ein Fragebogen zur Erhebung des Bruttonationalglücks erstellt, der in den folgenden Jahren optimiert wurde. Mit 750 Fragen wurde 2008 erstmals offiziell die Befragung durchgeführt und das Bruttonationalglück in die Verfassung aufgenommen. In regelmäßigen Abständen ziehen seither Glücksagenten durch das Land, die mit der Umfrage, die inzwischen auf 148 Fragen abgespeckt wurde, das Glücksbefinden der Bevölkerung erheben sollen.

Ökonomische Aspekte werden dabei ebenso berücksichtigt, wie soziale, psychische und spirituelle und möglichst unterschiedliche gesellschaftliche Schichten sollen befragt werden, denn das Ergebnis der Umfrage hat Auswirkungen auf das Handeln der Regierung.

Arun Bhattarai und Dorottya Zurbó stellen an den Beginn ihres Dokumentarfilms eine Abfolge von Totalen eines in Wolken liegenden Bergdorfs, eines idyllischen Hochtals mit weiten Wiesen, von Gebetstrommeln und buddhistischen Gebetsfahnen. – Eingestimmt werden die Zuschauer:innen damit auf diese Reise durch den Himalaya-Staat.

In den Mittelpunkt rücken bald die etwa 40-jährigen Amber und Guna, die in einem Klassenzimmer mit Kollegen mit der Formel zur Erhebung des Bruttonationalglücks vertraut gemacht werden. Hier stellt sich freilich schon die Frage, ob das individuelle Glück wirklich mittels mathematischer Formel und Zahlen erfasst werden kann.

Das Duo jedenfalls bricht mit seinem Wagen auf, befragt in den Dörfern Bauern ebenso wie eine Transgender-Frau in der Stadt. Erhoben wird dabei nicht nur, wie viele Ziegen oder Hühner die Befragten besitzen, sondern sie müssen auf einer Skala von null bis zehn auch angeben, ob sie zu Neid, Wut, Traurigkeit und Ängsten tendieren. Nach jeder Befragung wird das Ergebnis in den einzelnen Kategorien sowie der sich daraus ergebende gesamte Glücksquotient eingeblendet

Wird dabei zunächst das Bild einer heilen Welt vermittelt, werden doch sukzessive Risse sichtbar. Denn da mag sich ein Mann mit seinen drei Frauen zwar als völlig glücklich bezeichnen, doch wenn die Frauen unter sich sind, klagen sie über die Wutausbrüche dieses Patriarchen und erklären, dass sie nur unter sich glücklich sind. Ein anderer Mann ist dagegen immer noch nicht über den Tod seiner Frau hinweggekommen und ein Teenager hat damit zu kämpfen, dass ihre Mutter schwere Alkoholikerin ist.
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