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Inshallah A Boy

JO 2023, OV/df, 113', Regie: Amjad Al Rasheed, mit Mouna Hawa, Haitham Omari, Yumna Marwan

Inshallah A Boy

Filmkritik von Walter Gasperi

Da eine junge Jordanierin nur eine Tochter hat, soll nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes dessen Familie die Hälfte des Erbes erhalten. Doch die Witwe setzt sich zunehmend entschlossener gegen die patriarchale Ungerechtigkeit zur Wehr: Mit einer famosen Mouna Hawa in der Hauptrolle und einem stringenten Drehbuch gelang Amjad Al Rasheed ein fesselndes Sozialdrama.

Mit einem langen Schwenk über eine Straße, eine Brachfläche und unansehnliche Häuserreihen bis zu einem BH, der sich auf einer Schnur unter einem Balkon verfangen hat, eröffnet der 39-jährige Amjad Al Rasheed sein Langfilmdebüt. Er führt damit nicht nur in das einfache Viertel der jordanischen Hauptstadt Ammann ein, in dem Nawal mit ihrem Mann Adnan und ihrer etwa achtjährigen Tochter Noura lebt, sondern vermittelt auch die beengte Situation Nawals. Denn als der BH bei ihrem Versuch, ihn mit einem Besenstiel ins Zimmer zu ziehen, vor die Füße eines Passanten fällt, zieht sie sich sofort verschämt in die Wohnung zurück.

Die Wohnung erscheint als Welt der Frauen, in der Öffentlichkeit sollen sie dagegen möglichst unsichtbar sein. So wünscht sich Nawal ein zweites Kind, doch ihr Mann zeigt wenig Interesse. Vor ganz andere Probleme ist Nawal freilich gestellt, als Adnan am nächsten Morgen tot im Bett liegt.

Wie schwach die Stellung der Frau in Jordanien ist, wird auch beim folgenden Totengedenken sichtbar, wenn eine Verwandte Nawal erklärt, dass eine Frau mit dem Tod des Mannes nicht nur den Partner, sondern ihr ganzes Leben verliere. Konkret sichtbar wird das, wenn Nawals zunächst hilfsbereiter Schwager Rifqi, der selbst mit finanziellen Problemen zu kämpfen hat, zunehmend drängender die Rückzahlung der noch offenen Raten für den Pick-up einfordert.

Doch obwohl Nawal nicht Auto fahren kann, möchte sie den Wagen nicht verkaufen. Sukzessive steigern sich nun die Forderungen Rifqis, der mit seinen Schwestern als nächste Verwandte des Toten auch Anspruch auf Nawals Wohnung erhebt. Dass sie zum Kauf die Mitgift ebenso wie ihren Schmuck und ihr Gehalt beigesteuert hat, nützt ihr dabei nichts. Denn Dokumente, um das zu beweisen, fehlen und nach jordanischem Recht hat die Familie eines Verstorbenen Anspruch auf die Hälfte des Erbes, wenn es keinen männlichen Nachkommen gibt.

So folgt bald eine Ladung vors Gericht, doch je unerbittlicher Rifqi drängt, der schließlich auch das Sorgerecht für Nawals Tochter beansprucht, desto entschlossener leistet Nawal Widerstand und greift schließlich auch zu einem Trick, um ihr Recht durchzusetzen.
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Kritiken 

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- Hanspeter Stalder in der-andere-film.ch - Jessica Kiang für variety.com
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Verleiher
Trigon Film

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