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Black Box Diaries

JP 2024, OV/df, 102', Regie: Shiori Ito, Dokumentarfilm

Black Box Diaries

Zurich Film Festival: Bester Dokumentarfilm & Publikumspreis

Filmkritik von Walter Gasperi

Shiori Ito zeichnet in ihrem unter anderem beim Filmfestival in Sundance und beim Zurich Film Festival ausgezeichneten Dokumentarfilm nicht nur bewegend ihren schwierigen juristischen Kampf gegen ihren eigenen Vergewaltiger nach, sondern deckt auch die Rückständigkeit der patriarchalen japanischen Gesellschaft und Rechtsprechung hinsichtlich Sexualstraftaten auf.

Radikal persönlich ist der Einstieg, wenn die 1989 geborene Journalistin, Autorin und Filmemacherin Shiori Ito in die Handykamera erzählt, dass sie nun, im Jahr 2017, beschlossen habe ihre zwei Jahre zurückliegende Vergewaltigung öffentlich zu machen und gegen den Vergewaltiger zu kämpfen.

Erst gegen Ende des Films wird man erfahren, was ihr 2015 bei und nach einem Abendessen mit dem renommierten japanischen Journalisten Noriyuki Yamaguchi widerfahren ist. Erschütternd detailliert wird dann die Vergewaltigung beschrieben. So persönlich "Black Box Diaries" mit der eigenen Geschichte Itos aber auch ist, so deckt er doch gleichzeitig auch über das Einzelschicksal hinaus bestechend die Rückständigkeit der japanischen Rechtsprechung und Gesellschaft im Allgemeinen auf.

So endet der Strafprozess gegen den seit vielen Jahren mit dem damaligen Ministerpräsidenten Abe befreundeten Yamaguchi mangels Beweisen mit einem Freispruch. Ein Ermittler will aus Angst vor Jobverlust nicht aussagen und erst spät meldet sich der Hotelportier bei Ito, denn das Hotel hat ihm verboten, der Polizei zu melden, dass Yamaguchi seine wohl durch K.O.-Tropfen betäubte Begleitung durch die Lobby schleppte.

Einzig der Taxifahrer berichtet, dass Ito mehrfach bat, zum Bahnhof gefahren zu werden, während Yamaguchi auf der Fahrt zum Hotel bestand, wo er sie aus dem Wagen trug. Wieso der Fahrer bei diesem Übergriff nicht eingriff, bleibt offen.
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