Sin Nombre
DVD - Release: 28.10.2010
Rezension von Geri Krebs
Die junge Honduranerin Sayra (Paulina Gaitan) ist zusammen mit ihrem Vater und ihrem Onkel auf dem beschwerlichen Weg von Guatemala Richtung mexikanische Grenze.
Das Grüppchen ist, wie Hunderte anderer auch, auf dem Weg zum Grenzbahnhof, um eine günstige Gelegenheit abzuwarten, um auf einen Zug aufzuspringen, und dann, auf dem Dach sitzend, heimlich die Grenze zu überqueren. Dieses Unterfangen ist nicht nur wegen der Grenzpolizei gefährlich, sondern viel mehr noch wegen der in diesem Gebiet operierenden „Mara“-Gangs, den berüchtigten, organisierten Banden aus El Salvador, die sich mit den Schleppern einen blutigen Krieg liefern, und die mit dem Eintreiben von Wegzöllen einen weiteren lukrativen „Geschäftszweig“ – neben Menschen-, Waffen- und Drogenhandel – gefunden haben. Eines der Gangmitglieder, Willy El Casper (Edgar Flores), ist mit seinem brutalen Boss Lil’ Mago (Tenoch Huerta Mejia) wegen eben dieser Aktivitäten in Streit geraten. Er tötet Lil’ Mago kurzerhand, als dieser seinem Geschäft des Ausraubens der Flüchtlinge nachgehen will. Es ist ein Akt der Verzweiflung. Willy El Casper weiss, dass er damit sein eigenes Todesurteil unterschrieben hat, doch er möchte Sayra und den Ihren helfen, über die Grenze zu gelangen.
Der in den USA aufgewachsene Regisseur Cary Joji Fukunaga ist ein Kosmopolit. Er ist schwedisch-japanischer Abstammung und hat seinen ersten langen Spielfilm in Mexiko als mexikanisch-amerikanische Koproduktion realisiert. Unter den Produzenten des bisweilen an einen Western erinnernden Roadmovies finden sich so illustre Namen wie Amy Kaufmann, Diego Luna oder Gael Garcia Bernal. Letztere beide haben den Verleih wohl dazu verleitet, „Sin nombre“ gleich in eine Reihe mit „Amores perros“ zu stellen – ein möglicher Referenzpunkt, was ungeschminkte Gewaltdarstellungen bezüglich lateinamerikanischer sozialer Realitäten betrifft, ansonsten aber etwas übertrieben ist. Zwar verfügt auch dieser recht aufwändig produzierte Erstling mit seinem häufigen Wechsel der Erzählperspektiven (es wird alternierend aus der Optik von Sayra und aus jener von Willy El Casper erzählt) eine gewisse narrative Raffinesse, doch seine grösste Stärke entwickelt der Film im intensiven Agieren seines beachtlichen Schauspielerensembles, das der Story eine Glaubwürdigkeit verleiht, welche für ein Debut doch sehr beachtlich ist.
Kritiken
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