Searching For Ingmar Bergman
DVD - Release: 25.1.19
Filmkritik von Erwin Schaar
Als 1964 die hitzige Diskussion um Bergmans Film Das Schweigen wegen seiner damals für freizügig gehaltenen erotischen Einstellungen auch in ernst zu nehmenden Publikationen tobte, schrieb der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki in der «Zeit»: «Man will aus diesem Regisseur einen Heiligen machen, einen Gottsucher, einen Seher, einen Propheten. Er ist aber nicht mehr und nicht weniger als ein hochbegabter, wenn auch sehr überschätzter, raffinierter und bisweilen zynischer Filmkünstler, ein Mann mit Routine und Instinkt für das Gängige. Nicht ihn muss man bekämpfen – nicht den Heiligen, sondern seine Narren.»
Es ist der Regisseurin Margarethe von Trotta als Verdienst anzurechnen, dass sie sich auf ihrer dokumentarischen Suche nach der Person Ingmar Bergman nicht mit solchen bloss einer vergangenen Sittengeschichte geschuldeten Auseinandersetzungen aufgehalten hat. Sie widmet sich in ihrem Film zum 100. Geburtstag dieses aussergewöhnlichen Regisseurs seiner künstlerischen Potenz und seiner dafür verantwortlichen Psyche und Lebensauffassung – ohne dabei zu vergesssen, sich selbst genügend ins Bild zu bringen. Hat doch Bergmans Das siebente Siegel (1956) in ihr den Wunsch geweckt, selbst Filme zu machen. Und der von ihr so verehrte Regisseur hat umgekehrt 1994 auf einer Favoritenliste fürs Göteborg-Filmfestival neben Akira Kurosawas Rashōmon oder Federico Fellinis La Strada auch Margarethe von Trottas Die bleierne Zeit (1981) als einen der Filme aufgeführt, die ihn beeinflusst hätten.
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