La Paranza Dei Bambini
DVD - Release: 16.1.20
Filmkritik von Elia Molo
Eine Bande von Jugendlichen stiehlt offenbar grundlos einen riesigen Weihnachtsbaum und feiert diese Leistung mit einem Lagerfeuer, um das die Jungen mit entblösstem Oberkörper und Kriegsbemalung herumtanzen.
Die sinnlose Mutprobe und die übertriebene Feier machen uns Zuschauer_innen von Anfang an klar, dass die Protagonisten von La paranza dei bambini in erster Linie Kinder sind, die alberne, aber gefährliche Spiele spielen, um sich gross und mächtig zu fühlen. Mit jedem «Spiel» wird der Einsatz höher, und die Jugendlichen versuchen schliesslich, gleich den ganzen Stadtteil Sanità zu übernehmen. Unvermeidlich beginnen die Bandenmitglieder, Menschen zu verlieren, die ihnen lieb sind, und sind gezwungen, immer schwerwiegendere Taten zu begehen, bis es keinen Ausweg aus diesem Teufelskreis gibt, ausser dem Tod.
Es ist diese ständige Erinnerung an den Tod, die die Stimmung und den Rhythmus des gesamten Films bestimmt und die schwerwiegenden Folgen der «Spiele» betont. La paranza dei bambini konzentriert sich auf ungewöhnlich junge Kriminelle und bietet so wertvolle Einblicke in den facettenreichen Machtkampf im vom Verbrechen geplagten Neapel, ohne dabei in stereotype Darstellungen der Mafia und Süditaliens zu verfallen. Die Bandenmitglieder werden nicht als gierige und zwielichtige Drogenabhängige dargestellt, sondern als normale Kinder, die durch die Umstände, in denen sie leben, zu Verbrechen verleitet werden. Sie leben in einer Gesellschaft, die Gewalt und Kriminalität normalisiert und Luxus und Prestige preist. Dennoch weigert sich der Film, dem Verhältnis zwischen den Handlungen der Bande und der Gesellschaft zu viel Aufmerksamkeit zu schenken, und konzentriert sich darauf, was es bedeutet, sowohl Teenager als auch Krimineller zu sein, und auf die Schwierigkeit, in Neapel eine Zukunft aufzubauen.
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