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Der Sandmann

CH 2010, 88 Min., CH-Dialekt, Regie: Peter Luisi, mit Fabian Krüger, Frölein Da Capo, Beat Schlatter, Florine Elena Deplazes

Der Sandmann

DVD - Release: 17.2.2012

Rezension von Walter Gasperi

In Peter Luisis origineller Komödie droht der Protagonist im wahrsten Sinne des Wortes zu versanden. Als Benno versucht die Ursachen für den absonderlichen Sandverlust zu ergründen, nimmt er nicht nur seine Träume unter die Lupe, sondern es entwickelt sich auch eine romantische Liebesgeschichte.

Den metaphorischen Begriff vom Versanden als Verlust jeder Orientierung im Leben nimmt Peter Luisi wörtlich: Die Lebenskrise seines Protagonisten Benno (Fabian Krüger) äussert sich darin, dass er im wahrsten Sinne des Wortes zunehmend mehr Sand verliert.

Arrogantes Ekel
Im Grunde ist dieser Benno ein arrogantes Ekel, schikaniert in der Briefmarkenhandlung, in der er arbeitet, seinen Mitarbeiter, haut Verkäufer von Markensammlungen übers Ohr und unterschlägt nebenbei noch die wertvollsten Stücke. Bevorzugtes Objekt seines Spottes ist aber die Bedienung Sandra (Irene Brügger alias Fräulein da Capo), die in der Bar unter seiner Wohnung arbeitet und von einer Karriere als Sängerin träumt, für die sie zum Leidwesen Bennos spätabends in der Bar noch probt.

Obwohl Benno eine flotte Karrierefrau zur Freundin hat, taucht seltsamerweise gerade Sandra vermehrt in seinen Träumen auf. Zudem muss er feststellen, dass er im wahrsten Sinne des Wortes Sand verliert. Findet er zunächst nur einzelne Körner im Bettlaken, fliesst bald mehr aus Hosenbeinen und Ärmeln, sodass er sich auf die Suche nach der Ursache begibt…

Alltägliches und Surreales
Vom Sandmann, der Träume schickt, bis zum Sand in den Augen, der den Blick auf die Wahrheit verstellt, kann man bei dem Stoff denken, der Peter Luisis dritten Spielfilm antreibt. Und auch der Name Sandra ist wohl mit Bedacht gewählt.

Leichthändig, aber konsequent steigert Luisi die „Krankheit“ Bennos, lässt immer manifester und auch zunehmend witziger das Rätselhafte in den Alltag einbrechen. Der stärkste Teil des Films ist dieser erste Abschnitt, weil er sich abseits gewohnter Pfade bewegt und Alltag und Surreales ganz selbstverständlich zusammenfliessen.

In der locker verspielten Erzählweise entwickelt „Der Sandmann“ beträchtlichen Charme, weckt in dieser Ungezwungenheit ebenso wie im Pendeln zwischen Wirklichkeit und Traum auch Erinnerungen an Michel Gondrys „The Science of Sleep“ und nimmt wie dieser zunehmend eine Wendung in Richtung romantische Liebesgeschichte.

Federleicht und liebevoll
Die Originalität versandet zwar etwas, wenn man Einblick in die Ursache des Sandverlusts gewinnt und der Handlungsverlauf vorhersehbar wird, doch Luisi gelingt es auch hier locker Fragen nach verschütteten, nie realisierten Lebensträumen aufzuwerfen, die früher oder später wieder aus dem Unterbewussten hervorbrechen. Für ein Kämpfen für diese Träume und seine Talente wird hier plädiert und vor allem für ein Leben im Hier und Jetzt statt in Tagträumen. Denn Lebenslügen und weltfremde Träumereien führen auf Dauer wohl immer zwar nicht zu Sandverlust, aber doch zu einer persönlichen Krise und psychosomatischen Störungen.

Federleicht erzählt Luisi davon, lässt den Zuschauer durch liebevolle Einfälle und Details immer wieder schmunzeln und kann auch auf seine Schauspieler vertrauen. Hinreissend spielt Burgschauspieler Fabian Krüger mit zerzaustem Haar und Dreitagebart den unsympathischen Schnösel Benno, noch mehr Eindruck hinterlässt allerdings Irene Brügger als die bodenständige Sandra, die sich auch von Bennos Beleidigungen nicht einschüchtern lässt.

     

Kritiken

National International
- Simon Meier für cinemabuch.ch - Susanne Gmür für sueddeutsche.de
- Christoph Schneider für tagesanzeiger.ch - Gerrit Booms für schnitt.de
- Serge Kuhn für aargauerzeitung.ch - Wilfried Hippen für taz.de
- Elia Blülle für tink.ch  
   
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