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Gaucho Gaucho

US/AR 2024, 85', OV/df, Regie: Michael Dweck, Gregory Kershaw, mit "Guada" Gonza, Mario Choque, Alcira Gutierrez, "Lelo" Carrizo
Gaucho Gaucho

Filmkritik von Walter Gasperi

Michael Dweck und Gregory Kershaw feiern in großartigen Schwarzweißbildern die vom Untergang bedrohte Kultur der argentinischen Gauchos: Kein sachlich-informativer Dokumentarfilm, sondern ein mit seiner Bildmacht faszinierendes und bezauberndes Filmgedicht.

Anachronistische, untergehende Traditionen haben es den Amerikanern Michael Dweck und Gregory Kershaw angetan. Nachdem der Filmemacher und bildende Künstler Dweck und der Kameramann und Produzent Kershaw mit "The Truffle Hunters" (2020), in dem sie Trüffelsucher im Piemont porträtierten, einen Sensationserfolg landeten, fokussieren sie nun auf den argentinischen Gauchos, dem lateinamerikanischen Pendant zu den US-Cowboys.

Während der Untergang der US-Cowboys schon in den 1960er Jahren in Post-Western wie "Lonely Are the Brave" (1962) geschildert wurde und sie heute bestenfalls noch als in prekären Verhältnissen lebende Rodeo-Reiter existieren – siehe Chloe Zhaos "The Rider" (2017) –, fanden Dweck und Kershaw in der nordargentinischen Provinz Salta in dem am Ostabhang der Anden gelegenen Valles Calchaquíes Gauchos, die ungebrochen ihre Traditionen leben .

Unübersehbar ist zwar, dass diese Kultur durch natürliche Gefahren ebenso wie durch Abwanderung vom Untergang bedroht ist, doch dies ist in "Gaucho Gaucho" nur am Rande ein Thema. Vielmehr wollen Dweck und Kershaw dieses Leben in Harmonie mit den Tieren und der Natur feiern. In Schwarzweiß und Cinemascope, das für viele das schönste aller Filmformate ist, hat das Duo deshalb gedreht, verzichtet auf jeden Kommentar und lässt vor allem Bilder sprechen, die Erinnerungen an die Western von John Ford wecken.

Schon die erste Einstellung, in der ein Mann in der weiten Pampa im Gras zu ruhen scheint, stimmt auf diese Verbindung von Mensch und Tier ein. Denn als sich der Mann erhebt, wird klar, dass er nicht am Boden lag, sondern auf seinem Pferd, mit dem er förmlich verschmolzen war. Wie bei diesem Auftakt bleibt die Kamera, die die beiden Regisseure selbst führten, meist unbewegt.
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