Tom Medina
Rezension von Walter Gasperi
Ein zur Arbeit auf einem Bauernhof in der Camargue verurteilter Dieb pendelt zwischen Einfügung ins Milieu und unkontrolliertem Fehlverhalten. – So undurchschaubar der von David Murgia mit großem Körpereinsatz gespielte Tom Medina ist, so schwer greifbar und wendungsreich ist Tony Gatlifs autobiographisch geprägter Spielfilm.
Mit Filmen über die Roma-Community wie „Gadjo Dilo“, „Vengo“ oder „Exils“ wurde der 1948 als Sohn einer Romni und eines Berbers in Algerien geborene Tony Gatlif um die Jahrtausendwende bekannt. Wenn er nun „Tom Medina“ schon im Vorspann seinem Lehrer, seiner Theaterlehrerin und seinem Sozialarbeiter widmet, wird schon der autobiographische Background angedeutet.
Als Alter Ego Gatlifs, der 1960 von Algerien nach Frankreich emigrierte, muss man den Protagonisten Tom Medina (David Murgia) ansehen. Wie aus dem Nichts taucht er bei einem Stierkampf in Arles auf, springt in die Arena und stellt sich dem mächtigen Tier, während der eigentliche Stierkämpfer sich aufgrund des schlechten Omens einer schwarzen Katze zu kämpfen weigert. Untermalt wird diese kraftvolle Auftaktszene durch einen für die Filme Gatlifs typischen melancholisch-intensiven Flamenco-Song.
Abrupt wechselt mit einem Schnitt die Szenerie in die Sumpflandschaft der Camargue, in der Medina per Anhalter unterwegs ist. Sprachprobleme machen aber die Kommunikation mit dem Fahrer unmöglich, sodass der junge Mann aussteigt und sich quer durch die Marschlandschaft durchschlägt. Völlig verschmutzt wird er schließlich vom alten Bauer Ulysse aufgelesen, der mit seiner Tochter Stella einen Pferdehof betreibt. Wie andere jugendliche Straftäter soll der verurteilte Dieb hier arbeiten und zum Naturwächter ausgebildet werden.
Weiter zur ganzen Rezension auf film.netz.com
Kritiken
Verleiher |
First Hand Films |
Kommentare
Bitte melden Sie sich Logan oder registrieren Sie sich um kommentieren zu können.