Slumdog Millionaire
Rezension von Irene Genhart
Es ist eine dieser unglaublichen Glückspilz-Geschichten, wie man sie üblicherweise in Klatschspalten findet, die der Brite Danny Boyle in seinem neunten Kinospielfilm auftischt.
Sie nimmt ihren Anfang an einem TV-Abend in Indien, wo ein gewisser Jamal Malik, seines Zeichens ein einfacher Tee-Junge, vor laufender Kamera just die zweitletzte Frage in der indischen Version von «Wer wird Millionär?» richtig beantwortet. Der Moderator schwitzt. Jamal strahlt. Dann wird das Spiel, wie üblich, unterbrochen. Doch statt nach Hause, wird Jamal auf den nächsten Polizeiposten geführt. Denn wie, lautet die Gretchenfrage dieses höchst vergnüglichen, nach dem Roman «Rupien! Rupien!» von Vikas Swarup gedrehten Filmes, konnte dieser Youngster aus den Ghettos von Mumbai alle Fragen richtig beantworten? Jamal wird gefoltert - und darf, als ein Beamter letztlich doch Erbarmen zeigt, Frage um Frage darlegen, wie er zur Antwort kam.
Danny Boyle erzählt die abenteuerliche Geschichte eines Strassenkids, dessen Schicksal sich in vielfältiger Weise mit der grossen Geschichte Indiens kreuzt. Da geht es um Armut, Verrat, Unterdrückung, Rassismus - aber auch um Freundschaft, Brüderlichkeit und eine grosse Liebe, die bis zum - herrlich kitschigen! – Happy End alle Fallen und Stürme übersteht. «Slumdog Millionaire» ist die faszinierende Mischung einer Bollywood-Schmonzette und einer herben Realitätsstudie. Ein Film süss und sauer, herb und zärtlich - und vor allem toll gespielt, mit Verve erzählt und von Antony Dod Mantle mit herrlich bewegter Kamera prächtig fotografiert.
(Irene Genhart)
Kritiken
Offizielle Website | Verleiher |
www.slumdogmillionairemovie.co.uk | Pathé Films |
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