Servants
Filmkritik von Silvia Posavec
Die Freunde Michal und Juraj treten ins Priesterseminar ein und kommen in eine neue Welt mit eigenen Regeln: Aufstehen um sechs Uhr, duschen, Morgengebet und gemeinsamer Gottesdienst, dann kommt das Frühstück und tagelanger Unterricht, der sich ganz der Exegese der Heiligen Schrift widmet. Die Novizen lernen alles gemeinsam kennen, teilen sich ein Stockbett und behalten sich im bescheidenen Leben, das sie nun führen, ihre jugendlichen Spielereien bei.
Doch in der Tschechoslowakei der beginnenden Achtzigerjahre, in der das Drama des slowakischen Regisseurs Ivan Ostrochovský spielt, kann sich selbst die zurückgezogene Bruderschaft nicht den allgegenwärtigen Zwängen entziehen. Und so gibt es kaum einen Raum, der nicht von der Staatsgewalt der kommunistischen Partei kontrolliert und unterwandert ist. Die Klosterschule steht unter ständiger Beobachtung des Agenten Dr. Ivan, der einen aufkeimenden Protest der Klosterschüler gegen die mit dem Regime kollaborierende katholische Kirche – verkörpert durch die Vereinigung «Pacem in terris» – im Keim ersticken will.
In den alten Klostergemäuern und in winterlicher Atmosphäre huschen die jungen Gottesdiener in ihren schwarzen Gewändern durch das Bild. Bald stossen sie auf Widerstände und müssen – jeder für sich – entscheiden, wie sie sich den Geschehnissen gegenüber verhalten. Während Juraj in die geheimen Machenschaften wie das Abtippen von Flugblättern oder nächtliche Botengänge der «Untergrundkirche» verwickelt wird, bleibt sein bester Freund aussen vor. Ostrochovský findet eine eigenwillige und ausdrucksstarke Bildsprache – den gesamten Film in Schwarz-Weiss zu halten ist nur eine seiner strengen formalen Setzungen.
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