Séraphine
Rezension von Irene Genhart
Den meisten dürfte der Name Séraphine Louis beziehungsweise Séraphine de Senlis kaum ein Begriff sein. Tatsächlich aber gilt die 1864 geborene und 1942 verstorbene Künstlerin als eine der wichtigsten Vertreterinnen der Naiven Malerei Frankreichs. Ausgehend von ihrer Biographie und ihren Bildern hat Martin Provost nun „Séraphine“ gedreht, einen Film, der weniger ein Biopic ist als die Schilderung einiger weniger Jahre im Leben einer Frau, die in Armut geboren und gegen Lebensende in einer Klinik verwahrt, im Zenit ihres Lebens ein Werk von stupender Kraft schuf.
„Séraphine“ setzt in den 1910er Jahren ein. Mitte Vierzig ist Sérpahine, verdingt sich tagsüber als Zugehfrau und Wäscherin, verschanzt sich des Nachts in ihrer Mansarde und malt, bis sie in Trance gerät. Sie ist Autodidaktin, mischt ihre Farben aus Kräutern, Blut und anderen Gaben der Natur; ihre Bilder sind inspiriert von der Natur, der ländlichen Umgebung, sowie dem Katholizismus. 1912/13 verschlägt es den deutschen Kunstsammler Wilhelm Uhde nach Senlis. Dieser hat bereits Picasso und Henri Rousseau entdeckt und ist von Séraphines Gemälden derart begeistert, dass er beschliesst ihr Förderer und Gönner zu werden. Doch dann bricht der Erste Weltkrieg aus, Uhde muss fliehen und lässt Séraphine über Jahre im Stich.
Elegant gefilmt lebt „Séraphine“ von den farbenprächtigen Bildern seiner Protagonistin und der bitteren Tragik, die ihr Leben überschattet. Vor allem aber lebt er von Yolande Moreaus, welche Séraphine bald mit bodenständiger Sinnlichkeit, bald enthusiastisch entrückt, mit erstaunlicher Präsenz auf der Leinwand lebendig werden lässt.
(Irene Genhart)
Kritiken
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www.seraphine-lefilm.com | Xenix Film |
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