Rifkin's Festival
Filmkritik von Walter Gasperi
Woody Allen erzählt in seinem 49. Film vor dem Hintergrund des Filmfestivals von San Sebastian von den die Eheproblemen eines amerikanischen Filmprofessors und feiert gleichzeitig melancholisch die große Zeit des europäischen Autorenfilms. Die eigentliche Geschichte ist dünn, doch die liebevollen Zitate von Klassikern wie "Jules et Jim" und "Das siebente Siegel" entschädigen dafür.
Wie eh und je stimmen die weißen Titel auf schwarzem Grund und nostalgischer Jazz auf einen Film von Woody Allen ein. Retrospektiv wird die Geschichte ausgehend und gerahmt von einer psychotherapeutischen Sitzung des pensionierten New Yorker Filmprofessors Mort Rifkin (Wallace Shawn) erzählt.
Nach London für "Match Point" (2005), "Scoop" (2006) und "Cassandras Traum" (2007), Barcelona für "Vicky Cristina Barcelona" (2008), Paris für "Midnight in Paris" (2011), Rom für "To Rome With Love" (2012) und die Côte d´Azur für "Magic in the Moonlight" (2014) hat der eingefleischte New Yorker bei seiner filmischen Europa-Tour San Sebastian als fotogene Kulisse entdeckt. In lichtdurchfluteten und in warme Farben getauchten Bildern rückt Starkameramann Vittorio Storaro ("Apocalypse Now", "Der letzte Kaiser") die Schönheiten der baskischen Metropole ausgiebig ins Bild.
Mort Rifkin hat sich nur auf Drängen seiner Frau Sue (Gina Gershon) zum Besuch des Filmfestivals am Golf von Biskaya überreden lassen. Sie fungiert als Pressereferentin des französischen Regisseurs Philippe (Louis Garrel), den Mort so wenig ausstehen kann wie dessen Filme. Von Anfang an verdächtigt er Sue, dass sie mehr als nur eine berufliche Beziehung zu Philippe hat, und zunehmend verstärkt sich sein Verdacht.
Als diese Sorge bei ihm Brustschmerzen auslöst, konsultiert er einen Arzt, der sich als attraktive, rund 40 Jahre jüngere Spanierin (Elena Anaya) entpuppt. Bald täuscht Mort so weitere Beschwerden vor und versucht mit Frau anzubandeln.
Unübersehbar ein Alter Ego Allens ist dieser Protagonist mit seinem Besuch des Psychiaters, der Hypochondrie, den Frauenproblemen, dem jüdischen Background, vor allem aber mit seiner Cinephilie. Denn immer wenn der Filmprofessor nachdenkt oder träumt, erfolgt dies in Variationen von Klassikern des – vorwiegend europäischen - Autorenkinos.
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