Revanche
Rezension von Irene Genhart
Tamara kommt aus der Ukraine und verdingt sich in Wiens Rotlichtmilieu als Prostituierte. Alex ist ein Kleinkrimineller und der Handlanger ihres Chefs. Sie hat zu Hause eine Familie, er besucht bisweilen seinen auf einem abgelegenen Hof hausenden alten Opa. Heimlich sind Tamara und Alex ein Paar, träumen von einem besseren Leben zu zweit und wollen sich absetzen. Ein harmloser, kleiner Banküberfall mit ungeladener Pistole, denkt Alex, würde ihr Problem lösen.
Doch dann kommt alles anders. Tamara liegt tot im Wald. Alex verkriecht sich bei seinem Opa. Er spaltet klafterweise Holz für den kommenden Winter und sinnt auf Rache. Am Teich im Wald begegnet er dem Polizisten, dessen Kugel Tamara zum Verhängnis wurde, durch Opa lernt er des Polizisten Gattin kennen. Brenzlig wird es nun. Doch der Österreicher Götz Spielmann hat keinen harten Thriller gedreht. Er hat schon in früheren Filmen nach den Bedingungen des menschlichen Seins, den Seelenzuständen der Gesellschaft getastet und tut dies auch jetzt. Ohne den seit Anfang herrschenden Suspense abzubauen, aber mit einigen unerwarteten Wendungen aufwartend, erzählt er, wie sich durch den Tod eines Menschen die Leben einiger anderer drastisch verändern. Er schildert in harscher Wirklichkeit und der trostvollen Einsamkeit der Wälder um Wien verharrend Liebe, Trauer, Wut; der Menschen ewige Sehnsucht nach Heimat und Seelenfrieden. „Revanche“, ein - angeführt von Johannes Kirsch - wunderbar authentisch spielendes Ensemble vorstellend, ist hoch emotionales und aufwühlendes, im schönsten Sinn des Wortes europäisches Erzählkino, gemacht in Österreich.
(Irene Genhart)
St.Gallen: Do 20.8. um 20.30, Mo 24.8. um 20.30 Uhr im Kinok |
Kritiken
Offizielle Website | Verleiher |
www.revanche.at | Cineworx |
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