No One Knows About Persian Cats
Rezension von Irene Genhart
In „No One Knows About Persian Cats“ unternimmt Bahman Ghobadi eine eindrückliche Reise durch Teherans Untergrund-Musik-Szene.
Im Iran, ist im Presseheft von „No One Knows About Persian Cats“ nachzulesen, sei Katzen und Hunden der Aufenthalt im öffentlichen Raum verboten. Ebenso verboten ist es dort, ohne Bewilligung Musik zu machen oder gar Filme zu drehen. Selber ein Opfer von Repressionen - sein Film „Half Moon“ wurde zensuriert und für das nächste Projekt gab es keine Bewilligung - hat der iranisch-kurdische Filmemacher Bahman Ghobadi beschlossen, die Situation der Künstler im Iran auf Leinwand zu thematisieren.
Entstanden ist so „No One Knows About Persian Cats“, die zwar fiktive, aber in die Realität eingebettete Geschichte um ein junges Musikerpärchen aus Teheran. Eben aus dem Gefängnis entlassen, beschliessen Negar (Negar Shaghaghi) und Ashkan (Ashkan Koshanejad), eine Band zu gründen und sich mit dieser in den Westen abzusetzen. Das dafür nötige Geld schiessen im Ausland lebende Verwandte zu. An Pass und Papiere hoffen die beiden auf dem Schwarzmarkt zu gelangen. Bleiben noch die Musiker, die man unter der kundigen Führung eines zwielichtigen Music-Scout in Teherans Untergrund-Szene zu finden hofft.
Faszinierend breit und vielfältig ist der musikalische Bogen, der sich in „No One Knows About Persian Cats“ zwischen Kellerräumen und Hinterhöfen, versteckten Proberäumen und illegalen Konzertlokalen eröffnet. Er reicht vom Jazz und Blues über HipHop, Heavy Metal, Indie-Rock, SingerSong-Writer bis zur Weltmusik: Eigentlich lohnt Ghobadis Film den Kinogang nur schon, weil der Soundtrack gespickt ist mit Stücken von entdeckenswerten iranischen Bands und Musikern wie Rana Farhan, Hichkas, The Yellow Dogs Band, Ash Koosha.
Faszinierend ist „No One Knows About Persian Cats“, hängt storymässig - vor allem in den videoclipartigen Musik-Passagen - ab und zu allerdings durch. Doch der Film trägt sein Herz auf dem (kultur- und gesellschaftspolitisch) richtigen Fleck. Auch enthält er einige einmalig groteske Szenen: Eine Heavy Metal Band, die im Kuhstall probt, wirkt genauso ungewohnt komisch wie die Szene, in welcher die Polizei ein Auto anhält, um den darin mitfahrenden Hund zu verhaften. Zudem vermittelt „No One Knows About Persian Cats“ das Bild Teherans als einer von Leben brodelnden, durchaus auch modernen Grossstadt. Und das ist unter den gegebenen Verhältnissen alles andere als selbstverständlich.
(Irene Genhart)
Kritiken
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www.leschatspersans-lefilm.com | Frenetic Films |
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