Nabat
Der Dokumentarist Elchin Musaoglu zeigt sich bei seinem zweiten Spielfilm als Meister der hintergründigen Inszenierung. Ausgehend von einer wahren Geschichte, erzählt von der alten Bäuerin Nabat und ihrem kranken Mann, die auf ihrem Hof ausharren, während das nahe Dorf wegen wachsender Kriegsgefahr zur Geisterstadt wird.
Musaoglu destilliert aus dieser schmalen Handlung eine berückende Parabel, die unmerklich vom Realistischen ins Traumhafte übergeht.
Nabat spielt in Berg-Karabach, der seit langem umkämpften Grenzregion zwischen Aserbaidschan und Armenien, in der es 1992 – 1994 zum offenen Krieg kam. Der Film beginnt wie eine soziale Chronik, minimalistisch verarbeitet. Allein das ist schon eindrücklich. Dann kommt unvermutet der Tod von Nabats Mann, der in eine fantastische Atmosphäre getaucht ist. Die folgende Beerdigung des Verstorbenen, überwältigend gefilmt, ist ein heroischer Kraftakt, der einem an die Nieren geht. Von da an weicht die soziale Chronik zunehmend einer ganz anderen, allegorischen Dimension.
Am Tag nach der Beerdigung kehrt Nabat ins Dorf zurück, das komplett menschenleer ist und offensichtlich in grosser Eile verlassen wurde. Alles wurde stehengelassen, ein Bühnenbild wie aus einem Katastrophenfilm. Die nun folgenden ersten Gesten von Nabat wirken merkwürdig, fern jeglicher Logik. Hat sie womöglich den Verstand verloren? Da aber wird buchstäblich Licht in einer Schlussszene, die ebenso überrascht wie der Rest des Films. Voller subtiler Anspielungen und bisweilen offen Tarkowski zitierend, stellt Nabat eine ausserordentliche Überraschung dar: ein Film, der ein Anliegen von brennender Dringlichkeit formal bravourös umsetzt.
(Text: Trigon Film)
Kritiken
National | International |
- Rolf Breiner für cineman.ch | - Dennis Harvey für variety.com |
- Stephen Mayne für flickfeast.co.uk | |
- Deborah Young für hollywoodreporter.com | |
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www.dreamlabfilms.com | Trigon Film |
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