Loveless - Nelyubov
Filmkritik von Christoph Egger
Auch mit seinem inzwischen fünften Langspielfilm bestätigt der 1964 in Nowosibirsk geborene Andrei Swjaginzew, dass er sein grosses Thema bereits mit dem Erstling gefunden hatte: die Familie. Seither lotet er diesen Komplex in immer neuen Beleuchtungen und Brechungen aus, wobei der Fokus immer auf den Kindern (bisher immer Buben) bleibt – selbst dann noch, wenn diese, wie nun in Neljubow (Loveless), bereits am Anfang des Films verschwinden.
Von Die Rückkehr (Woswraschtschenje, 2003), der bezwingenden Geschichte eines Vaters, der nach jahrelanger, nie erklärter Abwesenheit sich nun intensiv seiner Söhne annimmt, bis die beiden ihn zuletzt auf tragische Weise wieder verloren haben werden, über Die Verbannung (Isgnanje, 2007), erneut beeindruckend gefilmt, allerdings verstrickt im allzu Verrätselten, zur formalen Gegenbewegung in Elena (2011), einer meisterlich kühlen Analyse der moralischen Verkommenheit des heutigen Russlands, bis zu Leviathan (2014), dem Panorama einer heillosen Dreifaltigkeit von Politik, Justiz und Kirche, die sich in brutalem Zynismus daranmacht, eine Familie zu zerstören.
Loveless knüpft in Schauplatz und Habitus unübersehbar an Elena an. Erneut befinden wir uns in Moskau, mal in der Innenstadt, mal an der Peripherie, nun aber nicht mehr in einem heruntergekommenen Plattenbau, sondern in einer leidlich komfortablen neueren Überbauung. Wie denn der Film erstmals bei Swiaginzew eine heutige grossstädtische Arbeits- und Konsumwelt zeigt, die durchaus westlich anmutet.
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