Louise-Michel
Rezension von Irene Genhart
Eigentlich verweist der Titel dieser aufmüpfigen Antiglobalisierungskomödie - aber das dürfte ausserhalb Frankreichs kaum jemandem auffallen - auf eine französische Anarchistin und Autorin gleichen Namens. Diese kämpfte zeitlebens gegen den Bonapartismus und setzte sich für Arme ein. Zudem hatte sie, wie Benoît Delépine und Gustave Kervern meinen, Mut und Energie für zwei. Ergo verwandelten die beiden Regisseure die „Vièrge rouge“ kurzerhand in eine Louise und einen Michel. Erstere arbeitet in der Fabrik und steht mit ihren Kolleginnen eines Morgens unverhofft vor leeren Produktionshallen.
20.000 Euro beträgt die Abfindung für die Belegschaft. Das ist zu wenig, um sich gemeinsam selbstständig zu machen, reicht aber, um dem Patron einen Killer hinterherzuschicken. Leider zeigt sich dann aber, dass der von Louise engagierte Waffennarr Michel schlicht unfähig ist, seine Waffen auf Lebewesen zu richten. Zudem wohnt der Patron nicht da, wo man vermutete. So verwandelt, was als schräge Dorfposse beginnt, sich zunehmend in ein fulminantes Roadmovie, das von der französischen Provinz via Brüssel bis auf die steuerparadiesische Kanalinsel New Jersey führt. Herrlich gut drauf sind Yolande Moreau und Bouli Lanners als Louise und Michel und spielen ihre Bonny & Clyde-Rollen mit feuriger Verve. Dass die Regisseure sich mit ihren „Soulmates-in-Crime“-Protagonisten dann auch noch ein hübsches Gender-Switch-Spässchen erlauben, verpasst ihrer rabenschwarz-verrückten Zeitgeistkomödie trotz massig fliessendem Blut einen wunderbar liebenswert verspielten Unterton.
(Irene Genhart)
Kritiken
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www.myspace.com/louisemichellefilm | www.columbusfilm.ch |
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