Los Silencios
Filmkritik von Patrick Straumann
Grenzen sind insofern von Interesse, als man sie überschreiten kann. Dies demonstriert Beatriz Seigner mit Los silencios, einem Film, der sowohl in ästhetischer als auch in erzählerischer Hinsicht von einer beeindruckenden Geschlossenheit ist.
Die Handlung spielt auf einer Insel im oberen Amazonas zwischen den Landesgrenzen von Peru, Kolumbien und Brasilien, in einem Dorf, das sich in seiner äusseren Erscheinung nicht von anderen tropischen Ansiedlungen unterscheiden lässt. Die Holzhäuser sind auf Pfählen gebaut, enge Stege bewahren die Fussgänger_innen vor dem Hochwasser. Tagsüber ist die Stille vom Surren der Insekten überdeckt, nachts spiegeln sich die Gaslaternen im Fluss.
Amparo landet auf der Insel, weil ihr Mann den Bürgerkriegswirren zwischen den Truppen der Farc, den Milizen und der regulären Armee Kolumbiens zum Opfer gefallen ist. Mit der Ankunft beginnt für sie und ihre Kinder Nuria und Fabio ein Immigrantenleben, das die Kamera in der Folge in schlichten und unspektakulären Einstellungen zeichnen wird. Der Sohn muss eingeschult werden, wobei die Anschaffung der Schuluniform rasch zum finanziellen Problem wird. Die Verwaltung will Beweise der durchlebten Verfolgung sehen (Amparo legt Aufnahmen vor, dem Publikum bleiben die Bilder der Massaker erspart); von juristischer Seite muss sie sich anhören, dass ihre Lage klarer wäre, wenn der Leichnam ihres Mannes auftauchen würde. Auch die Inselbevölkerung, die ihre selbst gewählte Isolation nicht verlieren will, sieht der Ankunft der Flüchtlinge mit gemischten Gefühlen entgegen.
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