Little Joe
Filmkritik von Michael Pekler
«There are simply no symptoms.» Was man nicht wahrhaben will, das möchte man oft nicht erkennen. Oder falls man es doch erkannt hat, nicht gelten lassen. So wie der Chefwissenschaftler jenes Labors, in dem Alice (Emily Beecham mit blasser Haut und rotem Pagen-kopf) unermüdlich nach einer neuen Pflanzensorte forscht. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen hat die unnahbar wirkende junge Frau jahrelang an deren Entwicklung gearbeitet.
Das Geheimnis von Little Joe, wie Alice die Pflanze benannt hat, heisst Oxytocin, ein von der Blume ausgestossener Botenstoff, der die Menschen glücklich macht – eine liebevolle, anspruchsvolle Pflege vorausgesetzt. Wer mit Little Joe spricht, den erwartet jener selig machende Duft, den die Pflanze verströmt und der nicht nur einsame Menschen glücklich machen soll. Doch um sie zur Freigabe des Stoffs zu bringen, musste Alice die natürliche Fortpflanzung der Blume unterbinden – ein Eingriff in die Natur, der sich rächt.
Kurz vor ihrer öffentlichen Präsentation häufen sich merkwürdige Zwischenfälle. Zunächst war es nur der Hund einer älteren Kollegin, der sich nach einem unfreiwilligen nächtlichen Aufenthalt im Labor sonderbar verhalten hat, nun scheint die seltsame Verwandlung auch auf Menschen überzugreifen. Äusserlich ist kein Unterschied zu sehen, doch Sprache, Blicke und Gesten lassen Zweifel daran aufkommen, ob hier nicht ein buchstäblich wesentlicher Austausch stattgefunden hat. Dass Alice’ Vorgesetzter diese Veränderung nicht wahrhaben und «keine Symptome» bemerken will, verstärkt ihren bereits keimenden Verdacht: Little Joe hat die Herrschaft und die Kontrolle übernommen.
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