Kick Off
Rezension von Doris Senn
Kirkuk 2008. Ein leeres Fussballstadion im kurdischen Norden des Irak bietet Flüchtlingsfamilien eine Bleibe. Ihr Mikrokosmos steht im Zentrum von „Kick Off“. In Schwarzweiss und mit grossartiger Kamera erzählt der aus ebendieser Region stammende Regisseur Shawkat Amin Korki vom Überleben in Zeiten des Kriegs.
In einer Mischung aus (Tag-)Traum und Wirklichkeit zeichnet der Filmemacher in seinem Zweitlingswerk den Alltag der im riesigen Stadion versammelten Flüchtlinge. Dabei entfaltet er ein kleines Epos, das sowohl von der Vorstellungskraft des Kinos handelt, als auch vom utopischen Potenzial eines Mannschaftssports wie Fussball. „Kick Off“, skizziert aber auch die Komplexität der politischen Situation dieser Weltregion, treffen hier doch Kurden, Araber, Turkmenen und Assyrer aufeinander, schmieden Allianzen oder „pflegen“ ihre Feindschaften und Zwiste.
Im Zentrum steht der alleinerziehende Vater Aso und sein jugendlicher Sohn Diyar. Als begeisterter Fussballer trägt dieser ein Shirt mit der Aufschrift „Zidane“. Doch seine Zukunft in dieser Richtung ist düster, hat er doch durch eine Landmine ein Bein verloren und muss nun an Krücken gehen. Um ihn aufzuheitern und auch, um einen Dialog unter den zerstrittenen Fraktionen im Stadion zu fördern, macht sich Aso daran, ein Fussballturnier zu organisieren.
Der eindrückliche Film porträtiert auf ebenso einfühlsame wie humorvolle Art und Weise die Problematik einer weltpolitischen Konfliktregion im symbolischen Kleinen.
(Doris Senn)
Verleiher |
Trigon |
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