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Joker: Folie à Deux

US 2024, OV/df/D, 138', Regie: Todd Phillips, mit Zazie Beetz, Lady Gaga, Joaquin Phoenix,

Joker: Folie à Deux

Filmkritik von Walter Gasperi

Nach dem phänomenalen Erfolg von "Joker" legt Todd Phillips nach, bricht aber Erwartungshaltungen, indem er auf Action verzichtet und dafür einen Mix aus Gefängnis-Gerichtsfilm und Musical bietet: Starke Bilder, aber das Konzept wirkt unausgegoren.

Nicht nur den Goldenen Löwen von Venedig gewann Todd Phillips 2019 mit "Joker", sondern er verhalf Hauptdarsteller Joaquin Phoenix auch zu einem Oscar und Warner Brothers zu einem Kassenschlager mit einem Einspielergebnis von über einer Milliarde Dollar.

Eine Fortsetzung konnte angesichts dieses Erfolgs nicht ausbleiben, doch Todd Phillips erzählt nicht einfach die Geschichte weiter, sondern setzt auf einen radikalen Stilbruch und riskiert damit viel. War "Joker" nämlich das beklemmende Psychogramm eines Gedemütigten, der schließlich vom Opfer zum Täter wird, so lässt sich in "Joker: Folie à Deux" kaum eine Entwicklung feststellen, sondern vielmehr bestimmt bewusst Stillstand den Film.

Verwundern kann dies freilich nicht, sitzt der erfolglose Comedian Arthur Fleck alias Joker (Joaquin Phoenix) nach seinen fünf Morden doch im Gefängnis von Gotham City und wartet auf seine Gerichtsverhandlung, die den einen großen Teil des Films bestimmen wird. An die Stelle der Kontrastierung von tristem New York und heiler und fröhlicher TV-Welt im Vorgängerfilm tritt hier die Opposition von in blaugrau getauchten Gefängnisszenen und Flucht in die Fantasiewelt von Musicals.

Mit einem von Sylvain Chomet inszeniertem Cartoon wird als Einstieg nicht nur an den Mord Jokers am Talkmaster Murray Franklin am Ende von "Joker" erinnert, sondern mit Postern von Filmklassikern im Hintergrund auch an zahlreiche Meisterwerke, die Warner Brothers im Laufe der Filmgeschichte produziert hat. Das Spiel mit der Filmgeschichte setzt sich fort, wenn Joker im Gefängnis zusammen mit Harley Quinn (Lady Gaga) das Fred Astaire-Musical "The Band Wagon" (Vincente Minnelli, 1953) ansieht.

Während dessen Song "That´s Entertainment" auf das Spiel mit Realität und Fantasiewelt, das sich durch den Film zieht, einstimmt, wird mit dem Namen Harley Quinn, der eine Verballhornung von "Harlekin" ist, eine Gegenfigur zum Joker aufgebaut. Sie hat sich als leidenschaftlicher Fan freiwillig in die psychiatrische Anstalt einliefern lassen, um seine Fantasie und seinen einstmals wilden Widerstand gegen die Gesellschaft zu befeuern.

Wirkt Joker aber nun lethargisch, so weckt Harley Quinn in ihm nicht nur die Lust am Singen. Bald verliebt er sich nämlich in die rebellische junge Frau, doch wird er durch ihren Einfluss auch wieder seine anarchische Energie entwickeln?
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Kritiken 

National International
- Marine Guillain für cineman.ch - Owen Gleiberman für variety.com
- Andreas Scheiner für nzz.ch - Peter Bradshaw für theguardian.com
- Selim Petersen für srf.ch - David Ehrlich für indiewire.com
- Tobias Kniebe für tagesanzeiger.ch - David Rooney für hollywoodreporter.com
   
Verleiher
Warner Bros

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