Beautiful Bitch
Rezension von Geri Krebs
Der Titel ist absolut irreführend. Die 15 jährige Rumänin Bica alias Bitch (Katharina Derr) verdient ihr Geld in Berlin nicht als Prostituierte, sondern ausschliesslich als Taschendiebin. Sie ist eines von tausenden so genannter „Klaukinder“, die von straff organisierten Banden aus Osteuropa nach Deutschland gebracht werden. Hier leben sie in sklavenähnlicher Abhängigkeit von ihrem Patron, werden täglich gezwungen, professionell ihrem riskanten Handwerk als Diebe nachzugehen um so den Lebensunterhalt ihrer Bandenchefs zu finanzieren.
Als Bica eines Tages in einem Shopping-Center den Chef eines Restaurants bestiehlt, wird die junge Rumänin von dessen Tochter Milka (Sina Tkotsch) verfolgt und verprügelt. Doch als sich die zwei etwa gleichaltrigen Mädchen kurz darauf erneut begegnen, beginnt eine Annäherung zwischen den beiden, die materiell zwar an total entgegengesetzten Polen angesiedelt sind, die aber von ihrem Temperament her durchaus harmonieren. Und weil Bica der verwöhnten und privilegierten Milka geschickt ihre wahre Situation verschleiern kann, entsteht zwischen den beiden Mädchen eine Freundschaft, ermöglicht dadurch, dass Bica für Milka nun ein nahezu perfektes Doppelleben aufbaut. Doch es gibt da auch noch Bica’s brutalen Patron Cristu (Patrick von Blume), der als ehemaliger Polizist vor nichts zurückschreckt…
Der Deutsche Regisseur Martin Theo Kriege, der sich bis anhin vor allem Autor von Fernsehspielen und als Drehbuchautor profiliert hat, erzählt diese hochdramatische Geschichte einer jugendlichen amour fou über alle Klassen- und Nationalitätenschranken hinweg in betont realistischer Weise und hat dazu ein gutes Schauspielensemble weit gehend unbekannter deutscher DarstellerInnen gefunden. Inhaltlich fällt „Beautiful Bitch“ aber weit gehend zwischen Stuhl und Bank, der Film überzeugt weder als Sozialstudie – dafür ist er zu reisserisch angelegt und zu sehr mit Chlichés behaftet - noch als märchenhafte Parabel über die Freundschaft zwischen zwei jungen Frauen, die sich so im realen Leben nie einander annähern könnten – dafür beansprucht die Geschichte von Bica und Milka dann wieder viel zu viel Realitätsgehalt. Das ist schade um einen Film, der das Zeug gehabt hätte, gerade bei einem jugendlichen Publikum die Sensibilität zu wecken für eine Problematik, die im Angesicht der sich verschärfenden Wirtschaftskrise wohl noch zunehmen wird.
(Geri Krebs)
Kritiken
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- Christine Stark in medientipp.ch | - Christian Schön in filmstarts.de |
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- Joachim Kurz in kino-zeit.de | |
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Kommentare
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thank you
Claudine75
Dienstag, 08. Mai 2018 16:34:29