A Long Way Home
Filmkritik von Tereza Fischer
Eine unspektakuläre Szene eröffnet den neusten Dokumentarfilm von Luc Schaedler: Der chinesische Künstler Gao Zhen steht auf einem Industriegebäude und fotografiert mit seinem Smartphone die ganz gewöhnliche Dacharchitektur. Dahinter erstreckt sich die weite Stadt – und ein blauer Himmel. Der Himmel, so bemerkt er, sei sonst fast immer mit Smog gefüllt, der die Sicht behindere und vor allem die Atemorgane, also das Leben an sich, angreife. Die unerwartete freie Sicht ist ein Lichtblick, der zugleich deutlich macht, dass in der Volksrepublik China vieles nicht alltäglich ist, was wir im Westen für selbstverständlich halten. So subtil er beginnt, so setzt sich A Long Way Home auch fort: Betont unaufgeregt erzählt er von den erschütternden Auswirkungen eines totalitären System auf Leib und Seele der Einzelnen.
Luc Schaedler spricht mit Kunstschaffenden über ihre persönlichen Geschichten, die aufs Engste mit der Geschichte Chinas verschränkt sind – ohne jedoch die historische Dimension detailliert auszubreiten, auch wenn die Ereignisse auf dem Tiananmenplatz
von 1989 das Zentrum des Films bilden. Das Leid, die Repression ganzer Generationen brennen sich in den Körper des Individuums ein, sagt die Choreografin und Tänzerin Wen Hui. Bei ihr manifestiert sich das künstlerische Schaffen mit dem Körper und das Verarbeiten dessen, was im Körper gespeichert bleibt, am deutlichsten. Vor Schmerz, Schuld und Scham winden sich in ihren Choreografien die Tänzerinnen vor einer Leinwand, auf der sozialistische Propaganda flimmert.
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Kritiken
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