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To Kill A Mongolian Horse

CN/MN 2024, OV/df, 97', Regie: Xiaoxuan Jiang, mit Saina, Undus, Qilemuge, Tonggalag, Qinartu
To Kill A Mongolian Horse

Filmkritik von Walter Gasperi

Tradition und Moderne prallen in der Inneren Mongolei aufeinander, wenn Saina sich einerseits tagsüber auf dem Hof seines Vaters um Pferde und Schafe kümmert, andererseits am Abend in Pferdeshows für Tourist:innen seine Kunststücke zeigt: Ein unaufgeregtes, bildstarkes und poetisches Langfilmdebüt der Chinesin Xiaoxuan Jiang.

Bunt gekleidet mit historischen mongolischen Uniformen sind die Reiter, die in den abendlichen Shows mit Kunststücken auf ihren Pferden Tourist:innen unterhalten. An eine vergangene Tradition erinnern diese Darbietungen und Kostüme, doch die heutige Realität steht in bitterem Kontrast dazu.

Immer mehr Schaf- und Pferdehirten verkaufen nämlich ihre Herden an Schlachthäuser und ziehen in die Stadt. Saina (Saina) aber, dessen Laiendarsteller ebenso wie alle anderen Schauspieler:innen teilweise eine Version von sich selbst spielt, will an seinen Wurzeln festhalten und das alte Leben nicht aufgeben. Liebevoll kümmert er sich um seine Pferde, vor allem um einen weißen Schimmel, tritt aber gleichzeitig abends in einer Pferdeshow auf, um die Spielschulden seines alkoholsüchtigen Vaters (Tonggalag) zu bezahlen und die von ihm geschiedene Frau Tana (Qilemuge) und seinen kleinen Sohn finanziell unterstützen zu können.

Wie der Show der ländliche Hof gegenübersteht, so auch dem in der weiten Steppe liegenden einfachen Ziegelhaus Sainas und seines Vaters die moderne Stadtwohnung seiner Ex-Frau. Und wie er für die Tourist:innen auftritt, muss sie als Angestellte für ihren Chef bei Besuchen von Geschäftspartnern mongolische Lieder singen.

Aber auch die Folgen des Klimawandels werden sichtbar, wenn mehrfach der ausbleibende Niederschlag und die Dürre angesprochen werden, gleichzeitig kommt mit einer Mine ähnlich wie in Byambasuren Davaas "Die Adern der Welt" (2020) auch die Verdrängung der Bevölkerung durch Bergbauprojekte ins Spiel.

Im Gegensatz zu Davaas Film spielt "To Kill a Mongolian Horse" aber nicht in der autonomen Republik Mongolei, sondern in der zu China gehörenden Inneren Mongolei. So geht es Saina auch um die Bewahrung der mongolischen Identität, von der er befürchtet, dass sie sein kleiner Sohn durch den Besuch eines Kindergartens, in dem er Chinesisch und Englisch lernt, zu verlieren droht.

Dieses Verschwinden einer Welt und die Globalisierung werden aber auch sichtbar, wenn Saina bei der Bewerbung um einen Job als Reitlehrer abgelehnt wird, da man jemand suche, der nach westlicher Art reite und er doch nur auf mongolische Art reiten könne.
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