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In Die Sonne Schauen - Sound Of Falling

DE 2025, D/Plattd./df, 149', Regie: Mascha Schilinski, mit Lena Urzendowsky, Laeni Geiseler, Zoë Baier, Hanna Heckt
In Die Sonne Schauen - Sound Of Falling

Filmkritik von Walter Gasperi

Mascha Schilinski verwebt in ihrem in Cannes mit dem Preis der Jury ausgezeichneten zweiten Spielfilme die Schicksale von vier zwischen den 1910er und 2020er Jahren lebenden Mädchen zu einem assoziativen Strom der Bilder und Töne, der Parallelen und Wiederholungen sichtbar macht: Ein Solitär des modernen Kinos, der durch seine herausragende Bildsprache und Montage einen suggestiven Flow entwickelt.

Heimlich blickt die junge Erika während des Zweiten Weltkriegs auf ihren Onkel Fritz, der mit amputiertem Bein im Bett liegt, und will mit hochgebundenem Bein und Krücken selbst erfahren, wie sich das anfühlt.

Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs beobachtet die siebenjährige Alma (Hanna Heckt) von einem Schrank aus die Magd Berta, um ihr dann einen Scherz zu spielen. Später beobachtet sie durch das Schlüsselloch, wie die Magd Trudi ihren versehrten Onkel Fritz mit der Hand befriedigt, während sich rund 100 Jahre später, der Teenager Lenka von einem Freund der Familie unangenehm beobachtet fühlt, als sie beim sommerlichen Spiel mit anderen Kindern ihr T-Shirt auszieht.

Immer wieder geht es in "In die Sonne schauen" um diese heimlichen Blicke, mit denen die vier Mädchen, die im Zentrum des Films stehen, die für sie fremde familiäre Welt erkunden. Nie verlässt der Film dessen enges 4:3-Format dabei nochmals durch Türschlitze, Tür- oder Fensterrahmen eingeengt wird, den Vierseithof in der im nördlichen Sachsen-Anhalt gelegenen Altmark, seine umliegenden Felder und den nahen Fluss. Fließend gleitet die Kamera von Fabian Gamper durch die Räume, scheint den Geschichten nachzuspüren, die sich hier abgespielt haben.

Einer linearen Erzählweise verweigern sich Mascha Schilinski und ihre Co-Drehbuchautorin Louise Peter dabei konsequent. Bruchlos wechseln sie vielmehr zwischen den verschiedenen Zeitebenen und machen bei allen äußeren Veränderungen wiederkehrende Gefühle und Traumata sichtbar. Zeitinserts sind hier nicht nötig, sondern Kleidung, Ausstattung, aber auch die Veränderung des Hofes und der Sprache von Plattdeutsch, das deutsch untertitelt wird, und Hochdeutsch markieren die Zeitsprünge.
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