Vorschau auf das 25. Internationale Filmfestival Fribourg - Ein Jubiläum, ein Abschied, und viel populäres Kino
Vom 19. – 26.3. findet die 25.Ausgabe des Festival International de Films de Fribourg statt. Es ist unter den grösseren Filmfestivals der Schweiz immer noch eines der unbekannteren – völlig zu Unrecht.
Seit 1980 existiert das Fribourger Festival, es wurde bis 1992 im Zweijahresrhythmus durchgeführt, deshalb feiert es erst in diesem 32. Jahr seinen „runden Geburtstag“.
Unter Edouard Waintrop, der seit 2008 künstlerischer Leiter des Festivals ist, hat das Programm und die Erscheinung des Grossanlasses einige Veränderungen erfahren. Stand unter Waintrops Vorgänger Martial Knaebel, der das Festival 1980 mitbegründet und ihm seit 1992 als künstlerischer Leiter vorgestanden hatte, ganz das „Filmschaffen des Südens“ – und später auch noch „des Ostens“ im Zentrum, fand in den letzten vier Jahren eine programmatische Öffnung statt. Zwar wird das Aushängeschild des Festivals, der zwölf Filme umfassende internationale Wettbewerb, weiterhin ganz von Filmen aus Asien, Lateinamerika und dem Nahen Osten bestritten – Afrika fehlt wegen stark rückläufiger Produktion dieses Jahr ganz – doch in den anderen Sektionen sind neben Filmen aus diesen Weltgegenden auch zahlreiche Produktionen aus den USA oder aus Europa präsent.
Weltpremiere von „Tinguely“
Ja, sogar die Schweiz ist in diesem Jahr prominent vertreten, und das Festival Fribourg ist stolz darauf, gleich mit der Weltpremiere eines neuen Schweizer Films aufwarten zu können, der viel mit Fribourg zu tun hat. Es handelt sich um den Dokumentarfilm „Tinguely“ von Thomas Thümena. Der Zürcher Regisseur, der 2005 mit seinem autobiografischen „Ma famille africaine“ in Fribourg debütiert hatte, präsentiert nun das Porträt des in Fribourg geborenen Jean Tinguely - das aus Anlass des 20. Todestages des Künstlers entstand - im Rahmen einer „Soiréee spéciale“ am 25. März.
Terrorismus, afrikanische Musik und Länder-Reihen
Eröffnet wird das Festival am 19.3. mit der Schweizer Premiere des chinesischen Historienfilms „Little Big Soldier“ mit Jackie Chan in der Hauptrolle. Mit „Tropa de elite 2“ von José Padilha, einem mindestens so actionreichen Drama, das in seinem Heimatland Brasilien zu einem der grössten Publikumsrenner der letzten Jahre wurde, geht das Festival am 26.3. zu Ende. Der so vergnügliche wie explosive Klamauk „Four Lions“ von Christopher Morris, eine Groteske um eine islamistische Terrorzelle in Grossbritannien, ist ein weiterer „grosser“ populärer Film, der in seinem Ursprungsland bereits für viel Aufsehen gesorgt hat und der als Schweizer Premiere zu sehen ist.
Einen festen Platz nimmt in Fribourg seit dem Amtsantritt von Edouard Waintrop jeweils eine Reihe mit Films Noirs aus aller Welt ein, dieses Jahr lautet das Motto, passend zu den Jubiläen von Frauenstimmrecht und Frauenstreiktag in der Schweiz: „Die Frau, die zu viel wusste“. In der Reihe finden sich sowohl Klassiker von Hitchcock und Cassavetes als auch unbekannte neue Filme aus Japan, Südkorea oder Indien. Neben dieser Reihe gibt es – ausserhalb des Wettbewerbs - nicht weniger als sieben weitere, unter ihnen etwa eine zum Thema Terrorismus – innerhalb dieser läuft der erwähnte „Four Lions“, aber auch Olivier Assayas’ monumentales Biopic „Carlos“ – eine weitere Reihe befasst sich mit afroamerikanischer und afrikanischer Musik, und unter den Ländern, die dieses Jahr im Zentrum stehen, befinden sich Georgien, Malaysia und Argentinien. Diese Jubiläumsausgabe ist die letzte unter der Leitung von Edouard Waintrop. Im Herbst letzten Jahres gab er seinen Rücktritt bekannt, weil er sich beruflich noch einmal verändern möchte, sein Nachfolger ist seit Januar dieses Jahres gewählt. Es ist der 40jährige Thierry Jobin, bisher Filmkritiker bei der Genfer Tageszeitung „Le temps“.
(Geri Krebs)
Detailliertes Programm unter : www.fiff.ch
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