Starkes asiatisches Kino am 71. Festival de Cannes
Das asiatische Kino zeigte sich am diesjährigen Filmfestival in Cannes besonders stark: der japanische Regisseur Hirokazu Kore-Eda erhielt mit seinem Film über eine ärmliche Familie "Shoplifters" - "Manbiki Kazoku" die Goldene Palme, "Burning" - "Beoning" des Koreaners Lee Chang-dong, eine sehr gelungene Kurzgeschichtenverfilmung des Japaners Haruki Murakami, deren Geschichten als als sehr schwer verfilmbar gelten, den FIPRESCI-Preis und die besten jemals erhaltenen Kritikerbewertungen am Filmfestival Cannes, genau so wie es vor zwei Jahren Toni Erdmann ergangen war.
Den Preis der Jury gewann die Libanesin Nadine Labaki für "Capernaum" - "Carphanaüm". Das eindrückliche, höchst brutale Sozialdrama über syrische Flüchlingsfamilien und ihre verwahrlosten Kinder in den Slums von Beirut wurde beim Publikum und der Presse sehr kontrovers aufgenommen.
Für den Grossmeister Jean-Luc Godard wurde extra eine neue Kategorie geschaffen, damit man sein neues Werk "Le Livre d'Image" nicht mit anderen Filmen vergleichen musste, so verlieh die Jury Godards Essayfilm die erste je vergebene Sonderpalme.
Pawel Pawlikowski erhielt den Regiepreis für "Cold War" - "Zimna Wojna", die Italienerin Alice Rohrwacher teilte sich mit "Lazzaro Felice" den Preis mit Nader Saeivar für das beste Drehbuch von Jafar Panahis "Three Faces" - "Se Rokh". Der Grosse Preis ging an "BlacKKKlansman" von Spike Lee, dem neben "Under The Silver Lake" von David Robert Mitchell einzigen diesjährigen US-amerikanischen Beitrag in den Langfilm-Wettbewerben, ein Zeichen dafür, dass sich die amerikanische Filmindustrie immer mehr auf andere Filmfestivals wie zum Beispiel die Filmfestspiele in Venedig konzentriert.
(Michael Zippermayr)
Preise des 71. Festival de Cannes
Internationaler Wettbewerb | |
Goldene Palme | "Shoplifters" - "Manbiki Kazoku", Regie: Hirokazu Kore-Eda |
Grosser Preis | "Blackkklansman", Regie: Spike Lee |
Beste Regie | "Cold War" - "Zimna Wojna", Regie: Pawel PAWLIKOWSKI |
Preis der Jury | "Capernaum" - "Carphanaüm", Regie: Nadine Labaki |
Sonderpalme | "Le Livre d'Image", Regie Jean-Luc Godard |
Beste Darstellerin | Samal Yeslyamova in "Ayka" |
Bester Darsteller | Marcello Fonte in "Dogman" |
Bestes Drehbuch | Alice Rohrwacher für "Lazzaro Felice" |
ex aequo | Jafar Panahi für "Se Rokh" - "3 Faces" |
FIPRESCI-Preis | "Burning" - "Beoning", Regie: Lee Chang-dong |
Goldene Kamera | "Girl", Regie: Lukas Dhont |
Ökumenischer Filmpreis | "Capernaum" - "Carphanaüm", Regie: Nadine Labaki |
Un Certain Regard | |
Preis "Un Certain Regard" | "Border" - "Gräns", Regie: Ali Abbasi |
Beste Regie | "Donbass", Regie: Sergei Loznitsa |
Preis der Jury | "The Dead and the Others" - "Chuva é Cantoria na Aldeia dos Mortos", Regie: João Salaviza und Renée Nader Messora |
Bester Darsteller | Victor Polster in "Girl" |
Bestes Drehbuch | "Sofia", Regie: Meryem Benm'barek |
FIPRESCI-Preis | "Girl", Regie: Lukas Dhont |
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