Preise des 76. Festival de Cannes
Am Samstag, den 27. Mai 2023 ging das 76. Festival de Cannes mit einem durchwegs starken Programm ohne grössere Überraschungen zu Ende. Die Wettbewerbsjury mit dem letztjährigen Goldenen Palmen-Gewinner Ruben Östlund (Triangle of Sadness) als Präsidenten vergab die Goldene Palme für den Besten Film an "Anatomie D'Une Chute" von Justine Triet, einem französischen Gerichtsfilm über den tödlichen Fenstersturz des Ehemannes einer Kleinfamilie mit Sandra Hüller in der Hauptrolle.
Den Grossen Preis der Jury erhielt Jonathan Glazer für "The Zone Of Interest", ein beklemmendes Werk über die Familie des Kommandanten des Konzentrationslagers Auschwitz, SS-Obersturmbannführer Rudolf Höss, die während des 2. Weltkrieges eine Villa am Rande des Konzentrationslagers bewohnten. Im Film wird bewusst nur das Familienleben der Familie Höss gezeigt, das von wahnsinnigem Zynismus und Ignoranz geprägt ist, während im Hintergrund zuweilen der Kamin des Hochofens mit Rauchsäule und herausstechenden Flammen zu sehen sind und die Filmtonspur anfangs dezent, dann immer lauter die Gräuel hinter der Mauer hörbar macht. Ein sehr eindrückliches Werk, das von der Kritik gemischt aufgenommen wurde.
Erwähnenswert sicher auch der Gewinnerfilm des Certain Regard "How To Have Sex?" von Molly Manning Walker, in dem drei partywütige britische Mädchen nach Malia auf Kreta reisen und ihre sexuelle Unschuld dort verlieren möchten. Was wie ein atemloser Partyfilm mit allerlei derben Exzessen beginnt, endet für eine der drei Mädchen mit der Frage, was die eigentlichen Bedürfnisse von Nähe und Liebe sind.
|