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17. Kurzfilmtage Winterthur: China und Luzern die grossen Sieger

17. Kurzfilmtage Winterthur: China und Luzern die grossen Sieger

Noch nie musste sich ein Film an den Kurzfilmtagen gegen so viele Konkurrenten durchsetzen: Über 5'000 Filme aus 101 Ländern wurden eingereicht – in den Internationalen Wettbewerb schafften es schliesslich 41 Filme. Zum Gewinner des Hauptpreises (dotiert mit 12'000 Franken) ernannt wurde «La Lampe au beurre de yak» von Hu Wei aus China. Die fünfköpfige Jury war insbesondere beeindruckt von der dokumentarischen Herangehensweise an eine fiktionale Erzählung – der Film widerspiegle den Zusammenprall von Ost und West, Geschichte und Erinnerung, Liebe und Verlust und Triumph und Menschlichkeit. Dass Wei mit «La Lampe au beurre de yak» ein bestechendes Werk gelungen ist, bestätigt nicht zuletzt auch das Publikum der Kurzfilmtage: Aus allen Filmen im Internationalen und im Schweizer Wettbewerb vergibt es den mit 10'000 Franken dotierte Publikumspreis ebenfalls an den 30-jährigen Wei aus Peking. Der Förderpreis für ein Regietalent, dotiert mit 10'000 Franken, geht an die Filmemacherin Monia Chokri für «Quelqu'un d'extraordinaire». Das Regiedebüt der Kanadierin überzeugte die Jury mit seinen unkonventionellen Erzählmustern. Die Geschichte entfalte sich über Humor und Emotion und lebe von einer eigensinnigen Protagonistin, der man unmöglich widerstehen könne. Lobende Worte findet die Jury ausserdem für «A Onda Traz, O Vento Leva» von Gabriel Mascaro aus Brasilien. Sein Film zeige ein komplexes Abbild der Realität; über viele kleine Hinweise führe er den Zuschauer in die Welt des Protagonisten.

Der beste Schweizer Film geht nach Luzern, die beste Kamera kommt aus dem Tessin
Den Schweizer Preis in der Höhe von 10'000 Franken vergibt die Jury an die Luzerner Corina Schwingruber Ilić und Nikola Ilić für ihren Film «Kod Ćoška». Die Jury lobte den Film als ein poetisches und sorgfältiges Portrait. Den Filmemachern sei mit einer traditionellen dokumentarischen Herangehensweise eine originelle Komödie gelungen, die in einer Zeit der Hoffnungslosigkeit zuversichtlich stimme. Der Schweizer Kamerapreis in der Höhe von 11'500 Franken (Sachpreis) geht an die Mexikanerin Quetzalli Malagón für ihre Arbeit im Film «Idyllium» der Tessiner Regisseurin Denise Fernandes. Malagón überzeugte die Jury mit ihrem ausgeprägtem Sinn für Komposition und der Fähigkeit, den Zuschauer über ihre Bilder in eine Welt der kindlichen Unschuld zu führen.

Zwei Nachwuchspreise und ein vielversprechendes Drehbuch
Bereits am Donnerstag wurde der Preis für den besten Schweizer Schulfilm im Wert von 5’000 Franken verliehen. Dieser ging an Julie de Wispelaere für ihren Bachelor-Film «205 La Terre s'ouvre», den sie an der Genfer Haute école d'art et de design (HEAD) einreichte. Die Jugend ihrerseits richtete über das eigens für sie kuratierte Jugendprogramm und vergab ebenfalls am Donnerstag den mit 500 Franken dotierte Jugendpreis an «Yardbird» des Australiers Michael Spiccia. Der ausserhalb des Wettbewerbs vergebene Shortrun-Preis für das vielversprechendste Drehbuch geht an Flo Baumann für sein Projekt «Between». Die Auszeichnung beinhaltet Postproduktions-Sachleistungen in der Höhe von 12'000 Franken.

Branche diskutiert über die Zukunft des Kurzfilms
Am Branchenanlass «Producers’ Day» vom Freitag diskutierten 150 Vertreter der nationalen und internationalen Filmbranche, unter anderen Carlos Ferrão (Ad Program Manager bei Google/Youtube) und Wendy Bernfeld (Managing Director bei Rights Stuff), engagiert zum Thema «The Value of a Short Film». Das Fazit vom Tag zieht Simon Koenig (Promotion Kurzfilm bei SWISS FILMS): «Dem kurzen Format wird eine vielversprechende Zukunft vorausgesagt, die vielfältigen Vertriebsmöglichkeiten des digitalen Medienzeitalters, gerade im Hinblick auf Mobilgeräte und Tablets, sind laut den Experten noch lange nicht ausgeschöpft.» Remo Longhi, kaufmännischer Leiter der Kurzfilmtage, sieht nicht nur darin eine Bestätigung für das Festival: «Rückmeldungen aus der Branche, das grosse Medienecho und der Publikumsandrang bestärken uns in unseren Bemühungen, dem Kurzfilm jährlich eine Plattform zu bieten und zu seiner Weiterentwicklung beizutragen.» In den sechs Tagen zählten die Kurzfilmtage 16’500 Eintritte – 500 mehr also, als die Veranstalter erwarteten. Die 18. Internationalen Kurzfilmtage Winterthur finden vom 4. bis zum 9. November 2014 statt.
(Pressetext Kurzfilmtage Winterthur)