La princesse de Montpensier

FR 2010, 139 Min., F/d, Regie: Bertrand Tavernier, mit Mélanie Thierry, Grégoire Leprince-Ringuet, Gaspard Ulliel, Lambert Wilson

La princesse de Montpensier

DVD - Release: 20.10.2011

Rezension von Cindy Hertach

Während im Frankreich des 16. Jahrhunderts die Hugenottenkriege toben, wird eine schöne Adelige zum Pfand politischer Entscheidungen und amouröser Rivalitäten mächtiger Männer. Unter dem detailverliebten und etwas lang geratenen Kostümfilm verbirgt sich ein modernes Emanzipationsdrama sowie eine bittersüsse und zeitlose Liebesgeschichte.

Bekannt für seine sozialkritischen Werke wie „Ça commence aujourd'hui“ oder „Histoires de vies brisées“, verarbeitete der Franzose Bertrand Tavenier in seinem neuesten Film einen klassischen historischen Stoff. „La Princesse de Montpensier“ ist die Verfilmung des gleichnamigen literarischen Debuts von Marie-Madeleine de La Fayette und gilt als Frankreichs erster psychologischer Roman. De La Fayette zählt in der französischen Literaturgeschichte zu den wichtigsten Autoren des 17. Jahrhunderts. Ihr Debut aus dem Jahr 1662 – unter einem männlichen Pseudonym publiziert – erzählt aus der Sicht der schönen Adligen Marie de Mézières von den enormen gesellschaftlichen Zwängen und Normen, welchen die Frauen des Hochadels ausgeliefert waren. Raffiniert verwebt die gebildete Comtesse de La Fayette darin tragische Liebes- und Kriegsgeschichte zu einem psychologischen Frauenporträt, das zugleich einen hintergründigen Blick auf die scheinfromme höfische Gesellschaft dieser Zeit eröffnet.

Eine Frau, vier Männer, fünf gebrochene Herzen

Die ebenso schöne wie kluge Adelige Marie liebt eigentlich den jungen Herzog Henri de Guise, wird aber aufgrund eines politischen Schachzugs mit dem Prinzen Philippe de Montpensier verheiratet. Nachdem Montpensier gemeinsam mit Henri in den Hugenottenkrieg zieht, wird entschieden, dass Marie während der Abwesenheit ihres Gatten auf einem abgelegenen Schloss ihre schulische Ausbildung beenden soll. Ihr Lehrer, der weise Comte de Chabannes, unterrichtet sie nicht nur in Sprache und Dichtung, sondern wird ihr auch zum philosophischen Mentor, der massgeblich zu ihrem Wunsch nach Selbstbestimmung beitragen wird. Während der gemeinsamen Zeit entwickelt auch der Comte leidenschaftliche Gefühle für Marie. Und als Montpensier schliesslich zusammen mit dem Duc d’Anjou, dem Sohn der mächtigen Caterina de' Medici, aus dem Krieg zurückkehrt, buhlen am Ende gleich vier Männer um die schöne Prinzessin, die sich zwischen Pflicht und Freiheit entscheiden muss.

Gepflegte Sprache, gepflegte Langatmigkeit

Als ebenso prächtig ausstaffierter wie stellenweise auch etwas konventioneller Kostümfilm inszeniert, ermüdet „La Princesse de Montpensier“ manchmal durch seine beträchtliche erzählerische Überlänge, die ausgesprochen lang erscheinende 139 Minuten umfasst. Zahlreiche Szenen und Dialoge, hätte man, trotz exquisiter Ausstattung und geistreich-eleganter höfischer Wortgewandtheit, nicht vermisst, wären sie nicht da gewesen. So tappt der Film nur um Haaresbreite nicht in die Falle der einschläfernden Historienschinken, da er vor allem durch das bittersüsse Prinzessinnen-Porträt, das unter der detailverliebten Kostümierung auch ein modernes und bewegendes Emanzipationsdrama ist, zu überzeugen vermag.

 

Kritiken

National International
- Roland Meier für outnow.ch - Herbert Spaich für swr.de
- Mathieu Poget für cinema.ch - Anna Edelmann für artechock.de
- Norbert Creutz für sortir.ch - Joachim Kurz für kino-zeit.de
   
Offizielle Website Verleiher
www.laprincessedemontpensier-lefilm.com Frenetic

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