In Liebe, Eure Hilde

DE 2024, D, 126', Regie, Andreas Dresen, mit Liv Lisa Fries, Johannes Hegemann, Sina Martens

In Liebe, Eure Hilde

Berlin 1942. Hilde ist verliebt. In Hans. In ihrer Leidenschaft vergessen die beiden oft Krieg und Gefahr. Dann sind sie einfach nur zwei junge Menschen am Beginn ihres Erwachsenen-Lebens. Hilde bewundert den Mut ihres Liebsten. Er bewegt sich in Widerstandskreisen.

Hilde Coppi wurde am 5. August 1943 im Alter von 34 Jahren als Mitglied der von der Gestapo als "Rote Kapelle" bezeichneten Widerstandsgruppe von den Nazis in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Wie wenig es Andreas Dresen in "In Liebe, Eure Hilde" um den historischen Hintergrund geht, zeigt sich einerseits darin, dass in den 121 Minuten des Films nie die Bezeichnung "Rote Kapelle" fällt und dass er andererseits auf jedes Insert zu Ort und Zeit verzichtet.

Ganz auf die von Liv Lisa Fries großartig gespielte Hilde fokussiert Dresen, erzählt konsequent aus ihrer Perspektive. Mit der Verhaftung der hochschwangeren Frau setzt der Film ein, doch keine Verhöre durch schreiende und schlagende Nazi-Häscher folgen, sondern der Erzählton bleibt ruhig und leise, die Beamten agieren kühl und sachlich.

Statt dramatische Szenen aufzubauen, vertraut Dresen auf seinen genauen Blick. Intensität entwickelt "In Liebe, Eure Hilde" durch die Ausführlichkeit, mit der beispielsweise die Geburt von Hildes Sohn Hans oder am Ende die Hinrichtung gezeigt wird, und die Zeit, die einzelnen Szenen und den Figuren gelassen wird. Der fast völlige Verzicht auf Filmmusik, die von kalten Blau- und Grautönen bestimmten Bilder, die karg ausgestatteten Räume von der engen Gefängniszelle bis zum Krankenhaus, in dem Hilde als frühere Zahnarztassistentin vorübergehend arbeiten darf, verdichten die beklemmende Atmosphäre.

Kein breites Bild des Dritten Reichs will Dresen zeichnen, sondern er bleibt nahe bei seiner Protagonistin. Während sich die Haupthandlung linear von Verhaftung bis zu Prozess und Hinrichtung nach vorne entwickelt, gehen die eingeschobenen Rückblenden gegenläufig zur Haupthandlung Schritt für Schritt weiter zurück.

Bruchstückhaft wird so in diesen Rückblenden der Bogen von Angst vor Verhaftung und intensiver Liebe zu Hans bis zu Hildes erster Begegnung mit dem überzeugten Kommunisten gespannt. Dabei stehen nicht nur der Staatsmacht die leidenschaftliche Liebe, sondern auch der emotionalen Kälte und Enge im Gefängnis sommerliche Szenen an einem See und die jugendliche Lebensfreude gegenüber.
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Kritiken 

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