Franz K.

CZ/DE 2025, D, 127', Regie: Agnieszka Holland, mit Idan Weiss, Peter Kurth, Carol Schuler
Franz K.

Filmkritik von Walter Gasperi

Agnieszka Holland zeichnet nicht linear Franz Kafkas Leben nach, sondern versucht mit einem assoziativen Fluss von fragmentierten Szenen Einblick in Leben, Werk und Rezeption des berühmten Schriftstellers zu bieten: Ein mutiges, aber auch überambitioniertes Patchwork, das kaum über Infotainment hinauskommt.

Nachdem im Jahr 2024, in dem der 100. Todestag Franz Kafkas begangen wurde, Georg Maas im melancholischen "Die Herrlichkeit des Lebens" sehr stimmig von der letzten Liebe des Prager Schriftstellers erzählt hatte, schwebte Agnieszka Holland ("Green Border") offensichtlich Größeres vor.

Die Polin, die schon 1981 "Der Prozess" fürs Fernsehen adaptiert hat, will nicht nur Einblick in Leben und Werk Kafkas bieten, sondern auch in das weitere Schicksal seiner Familie und dessen heutige Präsenz. Fließend wechselt sie dabei in assoziativer Erzählweise nicht nur zwischen Szenen aus Kindheit und Erwachsenalter, sondern lässt auch eine heutige Museumsführerin Tourist:innen über Kafka informieren.

Auch stilistisch wagt Holland dabei kühne Wechsel, wenn konventionell erzählten Familienszenen Momente gegenüberstehen, in denen Bekannte Kafkas die vierte Wand durchbrechen und direkt ans Publikum gerichtet ihre Gedanken zum Porträtierten äußern oder bei einer Lesung die Erzählung "In der Strafkolonie" als Kurzspielfilm visualisiert wird.

Eindrücklich lässt Idan Weiss mit seinem abgemagerten Körper zwar die Fragilität und Unsicherheit Kafkas spüren, doch viel neues erfährt man über ihn nicht. Allzu bekannt ist doch der Konflikt mit dem übermächtigen Vater, dessen Dominanz hier schon durch den massigen Körper Peter Kurths vermittelt wird.

Zerrissen ist Kafka zwischen den Forderungen dieses emotional kalten Mannes, der nur an das Familienunternehmen denkt und kein Verständnis für die schriftstellerischen Interessen seines Sohnes hat, und seinen eigenen Träumen und auch die Tätigkeit als Angestellter der Arbeiter-Unfallversicherungs-Anstalt für das Königreich Böhmen in Prag erfüllt ihn nicht.
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