The Two Horses Of Genghis Khan
Rezension von Geri Krebs
Die Grossmutter der Sängerin Urna hat vor ihrem Tod der Enkelin ein Versprechen abgenommen: Urna solle dereinst die alte, während der Kulturrevolution stark zerstörte Pferdekopfgeige der Familie in die alte Heimat zurückbringen und dort mit einem neuen Körper versehen lassen.
Die alte Heimat ist die Republik Mongolei, während Urna und ihre Familie in der – zu China gehörenden – Inneren Mongolei leben. Im Laufe der Reise kann Urna nicht nur das kostbare Instrument wieder herstellen lassen, sondern sie macht auch einige Begegnungen, die ihr schliesslich helfen, verschollen geglaubte Strophen des Liedes „The Two Horses of Genghis Khan“ zu finden, einem symbolträchtigen Lied über die Trennung des mongolischen Volkes. Byambasuren Davaa, die mit ihren beiden bisherigen Kinofilmen „Die Geschichte vom weinenden Kamel“ und „Die Höhle des gelben Hundes“ Masstäbe gesetzt hat im Bereich eines cleveren Mix zwischen ethnografischen Dokumentarfilmen über traditionelles Nomadenleben ihrer mongolischen Heimat, und dem kühl kalkulierten Bedienen von Sehnsüchten des westlichen Publikums nach Ursprünglichkeit, zeigt in „The Two Horses of Genghis Khan“ ein vordergründig unspektakuläres Roadmovie mit umso spektakulärerer Musik. Die aus der Inneren Mongolei stammende Sängerin Urna Chahar Tugchi - seit Jahren schon ein Star im Bereich der „World-Music“ - ist hier in ihrer ersten Filmrolle zu sehen - und es ist auch ihre erste Reise in die ihr fremde Republik Mongolei.
Die Pferdekopfvioline als Verkörperung nationaler Identität der Mongolei liegt symbolhaft über dem ganzen Film, der in seinen besten Momenten zu berührenden musikalischen Höhenflügen abhebt, und der in seinen schwächsten Momenten scharf an reinem Ethnokitsch vorbeischrammt. Doch dass letzterer nie überhand gewinnt, hat auch mit den tragischen Hintergründen zu tun, die in „The Two Horses of Genghis Khan“ stets präsent sind. Denn die Wunden, welche die wahnsinnigen Exzesse während der chinesischen Kulturrevolution bei den Menschen verursachten, und das Leiden, das die totale Trennung zwischen Mongolischer Republik und Innerer Mongolei in Folge des Konflikts zwischen China und der Sowjetunion für die betroffene Bevölkerung auslöste, sind als Drama im Hintergrund stets präsent, ohne dass dies je explizit ausgesprochen würde.
(Geri Krebs)
Kritiken
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