The Third Murder - Sandome no satsujin

JP 2017, OV/df, 124 Min., Regie: Hirokazu Kore-eda, mit Fukuyama Masaharu, Yakusho Koji, Hirose Suzu

The Third Murder - Sandome no satsujin

Filmkritik von Dominic Schmid

Drei Morde stehen im Zentrum von Hirokazu Kore-edas neuem Film – einer in der Vergangenheit, einer in der Gegenwart und einer in der Zukunft. Bei keinem wird die Identität des Täters bezweifelt – oder zumindest zu Beginn nicht.

Kore-eda, der in den letzten Jahren ausserhalb Japans vor allem durch eine Reihe von genau beobachteten, intelligenten und berührenden Familiendramen bekannt geworden ist, hat mit The Third Murder weder ins Thrillergenre gewechselt noch einen explizit politischen Film gedreht, wie man beim Thema Todesstrafe annehmen könnte. Denn obwohl es sich dabei um ein genau beobachtetes Justizdrama handelt, in dem die Todesstrafe einen möglichen Ausgang bildet, sind Kore-edas Absichten weder anklagender noch politischer, sondern eher philosophischer Natur. Er ist an einer Verschiebung des Blickwinkels auf die Gesellschaft interessiert: von der konkreten Ebene der Familie auf jene des abstrakten Justizsystems. Die Fragen sind im Grunde aber dieselben geblieben. Dass eine explizite politische Aussage fehlt – mit Japan nebst den USA als mittlerweile einzigem fortschrittlich-demokratischem Land, das immer noch die Todesstrafe kennt – sollte deshalb nur jene überraschen, denen Kore-edas früheres Werk nicht bekannt ist. Der Filmtitel, der die Todesstrafe unmissverständlich als Mord bezeichnet, ist insofern etwas irreführend, als The Third Murder viel mehr mit Akira Kurosawas Rashōmon gemeinsam hat, insbesondere mit dessen Thesen über die Unmöglichkeit, zu einer letzten, gültigen Wahrheit vorzudringen, als etwa mit Krzysztof Kieślowskis Ein kurzer Film über das Töten. Kieślowski setzt den Mord an einem Taxifahrer und jenen, den der Staat am Mörder begeht, mehr oder weniger gleich, und sein Film von 1988 gilt auch heute noch als eine der wirksamsten filmischen Anklagen gegen die Todesstrafe.
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Kritiken

National International
- Dominic Schmid für filmbulletin.ch - Deborah Young für hollywoodreporter.com
- Alfred Schlienger für nzz.ch - Dennis Harvey für variety.com
- Irina Blum für cineman.ch - Brian Tallerico für rogerebert.com
- Swantje Oppermann für outnow.ch - David Ehrlich für indiewire.com
   
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