Los Abrazos Rotos
Rezension von Geri Krebs
Die bunten Blätter feiern die vierte filmische Liaison zwischen Pedro Almodóvar und der – nach ihrem eigenen Bekunden - von ihm erschaffenen Muse Penelope Cruz. Diese ist zweifellos einer von vielen Höhepunkten im 17. Spielfilm des 1951 geborenen Regisseurs. Die Story auf knappem Raum kohärent zu vermitteln, ist allerdings ein Ding der Unmöglichkeit.
Die Geschichte um einen nach einem Unfall erblindeten Filmregisseur, der 14 Jahre nach dem Schicksalsschlag mit Hilfe seiner alten Produktionsleiterin seine damals realisierte Tragikomödie „Frauen und Koffer“ neu in Angriff nimmt und dabei auf seine Zeit mit seiner Hauptdarstellerin und grossen Liebe Lena (P. Cruz) zurückblickt, ist mit einem solchen Feuerwerk von Filmzitaten, Anspielungen und Spiegelungen versetzt, dass darob jede kurze Zusammenfassung kapitulieren muss. Dabei ist solches im Werk von Pedro Almodóvar nicht neu, doch in dieser Raffinesse hat er es noch nie auf die Leinwand gebracht.
Die kunstvolle Verschachtelung einer Story und das virtuose Spiel mit verschiedenen Zeit- und Erzählebenen hatte Pedro Almodóvar erstmals 1997 in „Carne tremula“ erprobt, und dann 2004 in „La mala educación“ zu exzessiver Verdichtung geführt. Doch während ersterer weitgehend sich im Genre des Film noir bewegte und bei letzterem die Komplexität eines Film-im-Film-Dramas bisweilen bis an die Grenzen der Verständlichkeit ging, erreicht der Meister in „Los abrazo rotos“ ein schwindelerregendes Switchen zwischen Genres, Zeit- und Handlungsebenen. Doch es ist ein Schwindel, der mit solch unglaublicher Leichtigkeit und gleichzeitig mir so viel Emotionalität daherkommt, dass man am Ende vor allem eines bedauert: Dass man nicht mindestens weitere zwei Stunden lang im Universum des Pedro Almodóvar verweilen kann. Doch weil man damit leider auf den nächsten cinematografischen Streich des Maestros warten muss, bleibt einem bis dahin nur das Staunen darüber, auf welche Ideen wohl nur ein Kinoverrückter kommen konnte. Zum Beispiel jener, dass sich ein frustrierter Filmproduzent an seinem Regisseur, der ihm die Geliebte ausgespannt hat, dadurch rächt, dass er das abgedrehte Filmmaterial in der schlechtest möglichen Weise zu einem fertigen Film montiert und diesen dann herausbringt. So etwas kann überzeugend nur von einem filmischen Genius wie Pedro Almodóvar umgesetzt werden.
(Geri Krebs)
Kritiken
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www.losabrazosrotos.com | Pathé Films |
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