Geburt
Rezension von Walter Gasperi
Erkundungen der Schweiz und des bäuerlichen Lebens bestimmten bislang Erich Langjahrs Werk. Arbeitete der Innerschweizer bei diesen Filmen schon mit seiner Ehefrau Silvia Haselbeck zusammen, so hat er ihr bei „Geburt“ den Regieplatz überlassen. Haselbeck bringt unübersehbar ihre eigene Erfahrung als Hebamme, aber auch als Mutter in diesen Dokumentarfilm ein. So rahmen auch Bilder von ihrer eigenen Schwangerschaft und der Hinweis auf ihre eigenen Kinder den Film. Dazwischen begleitet sie zwei werdende Mütter durch ihre Schwangerschaft.
Bald ist dabei klar, dass sich zwar das Thema von Langjahr/Haselbecks bisherigen Filmen völlig unterscheidet, die filmische Gestaltung aber die gleiche geblieben ist. Auf Off-Kommentar und Interviews wird verzichtet, im Mittelpunkt steht die geduldige und genaue Beobachtung. Kein Nebenthema gibt es, die Konzentration liegt ganz auf der Schwangerschaft bis hin zur Geburt.
Viel Zeit lässt sich Haselbeck dabei für die Schilderung von Fussmassage, Akupunktur, Schwangerschaftsgymnastik und Ultraschall und blendet dann auch die Geburt nicht aus, sondern zeigt sie nahezu in Echtzeit. So wird der Zuschauer Zeuge des langsamen Wachens im Mutterbauch und des Werdens von Leben, erfährt hautnah die gespannte Erwartung der Eltern bis hin zu den großen Schmerzen, die das Gebären bereitet, aber auch das beglückende erste Blinzeln oder Gähnen eines Neugeborenen. Leicht könnte ein Film bei diesem intimen Thema in Voyeurismus abgleiten, aber das spürbare Einverständnis und Vertrauensverhältnis zwischen den Filmemachern und den Gefilmten sowie der einfühlsame und feinfühlige Blick Haselbecks verhindern dies.
(Walter Gasperi)
Kritiken
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