Der Knochenmann
Rezension von Walter Gasperi
In der dritten Verfilmung eines Krimis des österreichischen Autors Wolf Haas verschlägt es Josef Hader als ausgebrannten Ex-Polizisten und Ex-Privatdetektiv Simon Brenner in die steiermärkische Provinz. Eigentlich sollte er von einem Maler, der bei der Zahlung von Leasing-Raten säumig ist, Geld eintreiben, doch dieser scheint spurlos verschwunden.
Dafür stösst Brenner in einer Backhendlstation auf einen erbitterten Vater-Sohn-Konflikt und verliebt sich zudem in die Gattin des Junior-Chefs. An Bedeutung gewinnt mit Fortdauer des Films auch der Kühlraum des Wirtshauses, in dessen Knochenmühle bald nicht mehr ausschliesslich Hühnerreste zermahlen werden.
Nicht idyllisch, sondern abgründig, trist und schäbig sind die österreichische Provinz und ihre Bewohner – wie bei zahlreichen anderen Werken des „Neuen österreichischen Films - bei Wolfgang Murnberger. Dafür sorgt nicht nur die winterliche Landschaft und die durchgängig kalten Farben, sondern auch die mehr bemitleidenswerten als sympathischen Figuren. Jeder strebt hier nach Leben und Liebe, aber nichts scheint zu gelingen und wie bei den Hühnern, deren Knochen von den Menschen abgenagt werden, um dann gemahlen und wieder an die Hühner verfüttert zu werden, dreht sich alles im Kreis.
Mehr als die Krimihandlung, die eher beiläufig behandelt wird, interessieren Murnberger die Figuren und das Milieu. Genau ist dabei sein Blick und dank einer bis in die Nebenrollen exzellenten Besetzung, knappen und trocken Dialogen, einer unaufgeregten Erzählweise unterhält dieser mit schwarzem Humor und unappetitlichen Mordszenen, die einem das Verlangen nach Fleischspeisen für einige Zeit austreiben können, garnierte österreichische Film bestens.
(Walter Gasperi)
Kritiken
Offizielle Website | Verleiher |
www.derknochenmann.at | Frenetic Films |
Kommentare
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ich hab
Claudine75
Donnerstag, 19. April 2018 13:00:32