Bad Lieutenant - Port Of Call New Orleans
Rezension von Walter Gasperi
Werner Herzogs schräger Film noir ist weniger ein Remake von Abel Ferraras „Bad Lieutenant“ als vielmehr ein lustvolles Spiel mit diesem Klassiker.
Werner Herzog verlegt Abel Ferraras beklemmendes Psychogramm eines zutiefst zerrissenen Cop von New York in das vom Hurricane Catrina gezeichnete New Orleans. Düster beginnt es mit einem Polizeieinsatz während des katastrophalen Sturms. Sergeant McDonagh zieht sich dabei eine schwere Rückenverletzung zu, wird andererseits dafür zum Lieutenant befördert. Die Schmerzen, unter denen der Cop von diesem Zeitpunkt an aber leidet, treiben ihn zunehmend in Drogen- und Wettsucht. Fast in den Hintergrund rücken dagegen die Ermittlungen im Fall einer ermordeten fünfköpfigen Familie, die illegal aus dem Senegal eingewandert war.
In der vom Hurricane verwüsteten Stadt spiegelt sich die psychische Verfassung des von Nicolas Cage mit sichtlichem Vergnügen gespielten immer mehr auf einen Abgrund zu taumelnden Cop. Von Ferrara übernimmt Herzog zwar einzelne Versatzstücke wie die Drogen- und Spielsüchte des Protagonisten oder die legendäre Szene, in der sich der Lieutenant von zwei jungen Frauen sexuell erregen lässt, spielt aber mit diesen Elementen nur lustvoll. Und ganz im Gegensatz zum Vorbild wird Herzogs Film nach dem düster-ernsten Beginn immer entspannter und durchgeknallter. Wie unter Drogeneinfluss mäandert die Handlung dahin, mal blickt der Zuschauer aus der Perspektive von Alligatoren auf das Geschehen, mal tauchen ganz überraschend Leguane auf und schließlich tanzen sogar Tote – oder zumindest ihre Seelen – Breakdance. Da kann es nicht verwundern, dass auch an die Stelle des verzweifelten und tragischen Endes im Original eine überraschende Schlusswendung tritt.
(Walter Gasperi)
Kritiken
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www.badlt.com | Rialto |
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Claudine75
Dienstag, 08. Mai 2018 16:21:08