Preisverleihung der 26. Internationalen Kurzfilmtage Winterthur
von: ikftw; aufgeschaltet am 16.11.2022 10:22
Von Animation bis Dokumentation aus der Schweiz, aus der Andenregion, aus Israel oder auch aus den USA, der demokratischen Republik Kongo sowie der Mongolei: Die 26. Internationalen Kurzfilmtage Winterthur zeigten in den letzten sechs Tagen die ganze Bandbreite des aktuellen, internationalen Kurzfilmschaffens. Dank dem Umzug aufs Sulzerareal konnten erstmals alle Filmprogramme in Kinos gezeigt werden. Der Hauptpreis im Internationalen Wettbewerb ging an den niederländischen Dokumentarfilm «Neighbour Abdi» von Douwe Dijkstra; den Schweizer Wettbewerb gewinnt Jorge Cadena mit seinem Kurzspielfilm «Flores del otro patio». Den ZKB Publikumspreis erhielten die russischen Filmemacher:innen Maxim Arbugaev und Evgenia Arbugaeva für «Haulout» (Grossbritannien 2022); ein Dokumentarfilm über ein jährliches Naturereignis an einer abgelegenen Küste der sibirischen Arktis. Insgesamt verzeichnete das Festival rund 17 000 Eintritte.
Gesellschaftliche Umbrüche und identitätspolitische Fragen
Die diesjährigen Fokus- und Wettbewerbsprogramme ermöglichten kurze Einblicke in fremde Realitäten und sehr diverse Perspektiven auf aktuelle Krisen und Umbrüche. Der Umgang damit könnte unterschiedlicher nicht sein: von dokumentarischer oder experimenteller Annäherung über hoffnungs- oder humorvolle Ansätze bis zur Selbstermächtigung. Der russische Angriffskrieg in Europa, der Klimawandel und die aktuellen identitätspolitischen Fragen waren an den Industry Events, wo sich internationale Filmemacher:innen – auch aus der Ukraine und Russland – trafen, genauso spürbar wie in den Fokus- und Wettbewerbsprogrammen: Im Gewinnerfilm «Neighbour Abdi» (Niederlande 2022) spielt der Somalier Abdi mithilfe von Filmemacher Douwe sein Leben nach und versucht seine Vergangenheit voller Krieg und Verbrechen zu verstehen. Der ausgezeichnete Dokumentarfilm «45th Parallel» (Grossbritannien 2022) ist ein Monolog über die Grenzen von Nationen, von Rechtsprechung und von Freiheit. Und im besten Schweizer Film «Flores del otro patio» von Jorge Cadena geht es um eine queere Aktivist:innen-Gruppe und deren performativen Protest gegen die Ausbeutung im grössten Kohlebergwerk Kolumbiens. Insgesamt wurden 13 Preise und lobende Erwähnungen vergeben.
Highlights und Publikumslieblinge
Die komplexen, sozial relevanten Themen – die zur DNA der Kurzfilmtage gehören – stiessen auch beim Publikum auf grosses Interesse. Das Kurzfilmprogramm von Person im Fokus: Kurdwin Ayub; die (identitäts-)politischen Programme Free Your Mind, Free Your Body und Stories of the Uncanny aus dem Grossen Fokus: Los Estados Andinos sowie Mother/Daughter und Borderline aus dem Land im Fokus: Israel gehörten zu den bestbesuchten Programmen. Ebenso über 95% ausgelastet waren diverse Wettbewerbsprogramme. Das Spezialprogramm Sport ist Mord musste wegen grosser Nachfrage in den grössten Kinosaal blue Cinema Maxx 1 verschoben werden, in dem unter anderem auch die Festivaleröffnung stattfand: «Nach zwei Coronajahren und vielen Kinoschliessungen war es ein unglaublich bestätigendes Gefühl, das Eröffnungsprogramm der diesjährigen Kurzfilmtage vor einem bis auf den letzten Platz ausverkauften Kinosaal anzumoderieren», so Stefan Dobler, Kaufmännischer Leiter der Kurzfilmtage.
Ein Highlight der diesjährigen Ausgabe war sicherlich auch die Masterclass von Kurdwin Ayub, deren bisheriger Werdegang von ersten Gehversuchen bis zu ihrem aktuellen Langfilm «Sonne» (Österreich 2022), der soeben den Wiener Filmpreis erhielt, von viel Experimentierfreude und Selbstironie zeugt. Sie wolle nicht Sprecherin für alle Kurd:innen oder Muslim:innen sein. Vielmehr beschäftigen sie momentan Fragen der Vereinbarkeit von Filmschaffen und Care-Arbeit – auch ein grosses Thema des diesjährigen Industry Labs. In der Masterclass und dem anschliessenden Kurzfilmprogramm liess sich wunderbar nachvollziehen, welche Themen und Weggefährt:innen nun auch Ayubs ersten Langfilm mitgeprägt haben – der ausnahmsweise auch an den Kurzfilmtagen gezeigt wurde.
Erfolgreiche Neuerungen der 26. Ausgabe
Mit 17 000 Eintritten und über 600 Industry Gästen ist die Festivalleitung sehr zufrieden mit der ersten Ausgabe auf dem Sulzerareal. «Es war ein cineastisches Feuerwerk. Besonders die Filmemacher:innen, die das Festival schon länger kennen und besuchen, sind dankbar bis begeistert, dass wir nun endlich alle Filme in Kinosälen mit entsprechenden Soundsystemen zeigen können», so John Canciani, Künstlerischer Leiter der Kurzfilmtage. Und spätestens beim Spaziergang über das Sulzerareal mit dem Hamburger Kollektiv A Wall is a Screen am Freitagabend wurde allen klar, wie gut die Internationalen Kurzfilmtage Winterthur und das Industriegelände zusammenpassen. John Canciani fasst zufrieden zusammen: «Es fühlt sich an wie ein komplett neues, sehr cooles Festival».
Die 27. Internationale Kurzfilmtage Winterthur finden statt vom 7. bis 12. November 2023.
Gesellschaftliche Umbrüche und identitätspolitische Fragen
Die diesjährigen Fokus- und Wettbewerbsprogramme ermöglichten kurze Einblicke in fremde Realitäten und sehr diverse Perspektiven auf aktuelle Krisen und Umbrüche. Der Umgang damit könnte unterschiedlicher nicht sein: von dokumentarischer oder experimenteller Annäherung über hoffnungs- oder humorvolle Ansätze bis zur Selbstermächtigung. Der russische Angriffskrieg in Europa, der Klimawandel und die aktuellen identitätspolitischen Fragen waren an den Industry Events, wo sich internationale Filmemacher:innen – auch aus der Ukraine und Russland – trafen, genauso spürbar wie in den Fokus- und Wettbewerbsprogrammen: Im Gewinnerfilm «Neighbour Abdi» (Niederlande 2022) spielt der Somalier Abdi mithilfe von Filmemacher Douwe sein Leben nach und versucht seine Vergangenheit voller Krieg und Verbrechen zu verstehen. Der ausgezeichnete Dokumentarfilm «45th Parallel» (Grossbritannien 2022) ist ein Monolog über die Grenzen von Nationen, von Rechtsprechung und von Freiheit. Und im besten Schweizer Film «Flores del otro patio» von Jorge Cadena geht es um eine queere Aktivist:innen-Gruppe und deren performativen Protest gegen die Ausbeutung im grössten Kohlebergwerk Kolumbiens. Insgesamt wurden 13 Preise und lobende Erwähnungen vergeben.
Highlights und Publikumslieblinge
Die komplexen, sozial relevanten Themen – die zur DNA der Kurzfilmtage gehören – stiessen auch beim Publikum auf grosses Interesse. Das Kurzfilmprogramm von Person im Fokus: Kurdwin Ayub; die (identitäts-)politischen Programme Free Your Mind, Free Your Body und Stories of the Uncanny aus dem Grossen Fokus: Los Estados Andinos sowie Mother/Daughter und Borderline aus dem Land im Fokus: Israel gehörten zu den bestbesuchten Programmen. Ebenso über 95% ausgelastet waren diverse Wettbewerbsprogramme. Das Spezialprogramm Sport ist Mord musste wegen grosser Nachfrage in den grössten Kinosaal blue Cinema Maxx 1 verschoben werden, in dem unter anderem auch die Festivaleröffnung stattfand: «Nach zwei Coronajahren und vielen Kinoschliessungen war es ein unglaublich bestätigendes Gefühl, das Eröffnungsprogramm der diesjährigen Kurzfilmtage vor einem bis auf den letzten Platz ausverkauften Kinosaal anzumoderieren», so Stefan Dobler, Kaufmännischer Leiter der Kurzfilmtage.
Ein Highlight der diesjährigen Ausgabe war sicherlich auch die Masterclass von Kurdwin Ayub, deren bisheriger Werdegang von ersten Gehversuchen bis zu ihrem aktuellen Langfilm «Sonne» (Österreich 2022), der soeben den Wiener Filmpreis erhielt, von viel Experimentierfreude und Selbstironie zeugt. Sie wolle nicht Sprecherin für alle Kurd:innen oder Muslim:innen sein. Vielmehr beschäftigen sie momentan Fragen der Vereinbarkeit von Filmschaffen und Care-Arbeit – auch ein grosses Thema des diesjährigen Industry Labs. In der Masterclass und dem anschliessenden Kurzfilmprogramm liess sich wunderbar nachvollziehen, welche Themen und Weggefährt:innen nun auch Ayubs ersten Langfilm mitgeprägt haben – der ausnahmsweise auch an den Kurzfilmtagen gezeigt wurde.
Erfolgreiche Neuerungen der 26. Ausgabe
Mit 17 000 Eintritten und über 600 Industry Gästen ist die Festivalleitung sehr zufrieden mit der ersten Ausgabe auf dem Sulzerareal. «Es war ein cineastisches Feuerwerk. Besonders die Filmemacher:innen, die das Festival schon länger kennen und besuchen, sind dankbar bis begeistert, dass wir nun endlich alle Filme in Kinosälen mit entsprechenden Soundsystemen zeigen können», so John Canciani, Künstlerischer Leiter der Kurzfilmtage. Und spätestens beim Spaziergang über das Sulzerareal mit dem Hamburger Kollektiv A Wall is a Screen am Freitagabend wurde allen klar, wie gut die Internationalen Kurzfilmtage Winterthur und das Industriegelände zusammenpassen. John Canciani fasst zufrieden zusammen: «Es fühlt sich an wie ein komplett neues, sehr cooles Festival».
Die 27. Internationale Kurzfilmtage Winterthur finden statt vom 7. bis 12. November 2023.
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