73. Berlinale: Neues von Petzold, Philibert, Garrel und Hong Sangsoo
Nach einer Online-Ausgabe 2021 und erschwerten Bedingungen 2022 sollte die heurige Berlinale (16. – 26.2. 2023) wieder in gewohnter Weise ablaufen. Der Wettbewerb wartet unter anderem mit Weltpremieren neuer Filme von Christian Petzold, Philipp Garrel und Nicolas Philibert auf, in der Schiene Encounters zeigt unter anderem der Koreaner Hong Sangsoo einen neuen Film.
Eröffnet wird die 73. Berlinale mit der Weltpremiere von Rebecca Millers romantischer Komödie "She Came to Me", die vermutlich auch einige der prominenten Hauptdarsteller:innen Peter Dinklage, Marisa Tomei und Anne Hathaway an die Spree führen wird.
Während der Eröffnungsfilm der Schiene "Berlinale Specials" zugeordnet ist, konkurrieren im Wettbewerb 18 Filme um den begehrten Goldenen Bären. Abgeschafft wurde offensichtlich die unsinnige Kategorie "Im Wettbewerb" aber "Außer Konkurrenz".
Einige große Namen, die im Vorfeld als Berlinale-Kandidaten gehandelt wurden, wie die neuen Filme von Aki Kaurismäki, Kirill Serebrennikov und Catherine Breillat fehlen im Line-up, sodass der Raum für Newcomer und Überraschungen größer ist.
Noch stärker als sonst ist beim größten deutschen Filmfestival heuer das deutsche Kino präsent, das mit gleich fünf Filmen fast ein Drittel des Wettbewerbs bestreitet. Bekanntester Name ist hier sicher Christian Petzold, der in den letzten 20 Jahren fast alle seine Filme – Ausnahmen sind "Jerichow" und "Phoenix" – im Wettbewerb der Berlinale präsentierte. Mit "Roter Himmel", in dem vier junge Leute durch Waldbrände in einem Ferienhaus an der Ostsee eingeschlossen werden, setzt er eine mit "Undine" begonnene Trilogie fort.
Wie Petzold gehört auch Angela Schanelec zur einstigen Berliner Schule, doch ihre Filme sind bislang deutlich fragmentierter und elliptischer. Gespannt sein darf man folglich, was sie mit "Music" dem Publikum vorsetzen wird. Auch Christoph Hochhäusler ist zum Kreis der Berliner Schule zu zählen, doch arbeitet dieser mehr mit den Mitteln des Genrekinos. Diese Nähe lässt auch "Bis ans Ende der Nacht" erwarten, in dessen Mittelpunkt ein verdeckter Ermittler steht, der sich ins Milieu eines Großdealers einschleusen lässt.
Klassisches Erzählkino bietet dagegen in der Regel Margarethe von Trotta, die mit ihrem mit Vicky Krieps und Ronald Zehrfeld stark besetzten "Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste" im Bären-Rennen vertreten ist. Als fünfter deutscher Beitrag wurde schließlich Emily Atef mit "Irgendwann werden wir uns alles erzählen" eingeladen.
Auffallend ist im Wettbewerb die schwache Präsenz der USA. Nur Celine Songs Debüt "Past Lives" wurde hier eingeladen, doch dieser Film dürfte es in sich haben. Beim Sundance Film Festival wurde er nämlich soeben begeistert aufgenommen und Indiewire feierte ihn schon einen Tag vor der Berlinale-Programmpräsentation kurzzeitig als "is Destined to Be One of Berlinales Best Films" bis wenige Stunden später daraus wurde "is Destined to Be One of 2023’s Best Films".
Mit zwei Filmen vertreten ist dagegen Australien. Neben "Das Überleben der Freundlichkeit" des Altmeisters Rolf de Heer, der sich vor nun schon 17 Jahren mit "Ten Canoes" einen Namen machte, wurde auch "Limbo" von Ivan Sen eingeladen.
Zumindest bei Freunden des Animé könnte der Japaner Makoto Shinkai ("Your Name – Gestern, heute und für immer"; "Weathering With You") bekannt sein, der im Wettbewerb "Suzume" präsentiert, und zu den großen Namen zählen auch der Franzose Nicolas Philibert, der vor 21 Jahren mit dem Schulfilm "Être et avoir" einen Erfolg landete, und nun den Dokumentarfilm "Sur l´Adamant" zeigt, sowie sein Landsmann Philipp Garrel, der mit "Le grand chariot" eingeladen wurde.
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