Woman At War
DVD - Release: 7.6.19
Filmkritik von Julia Zutavern
Vor vier Jahren debütierte Benedikt Erlingsson mit Of Horses and Men, einer burlesken Parabel über das Mensch- und Pferdsein, für die er mehrere Preise gewann. Nun hat sich der Isländer an einen skurrilen Ökothriller gewagt, der es prompt in die Semaine de la Critique in Cannes geschafft hat.
Halla, die Heldin des Films, ist um die fünfzig, arbeitet als Chorleiterin und sabotiert in ihrer Freizeit heimlich die lokale Aluminiumindustrie. Sie hat das Herz am rechten Fleck und Sprengstoff in der Garage – ein bisschen wie MacGyver, nur mit Strickjacke. Aluminiumhütten legt sie mit Pfeil und Bogen lahm, der Polizei entkommt sie mit Raffinesse und Geschick: Mal wuchtet sie sich unter einen Erdvorsprung, mal versteckt sie sich in einem Tierkadaver oder taucht in den eisigen Fluss. Sie kämpft für mehr Menschlichkeit, für die Natur, das Leben.
Erst läuft alles nach Plan: Mit der Hilfe von zwei Komplizen – einem Mann aus dem Chor, der in Regierungskreisen arbeitet, und einem Bauern, der sich für einen entfernten Verwandten hält – gelingt es Halla, ein Flugblatt in Umlauf zu bringen, das ihre Taten erklärt (was ist ein bisschen Industriesabotage gegen die Sabotage unserer Umwelt?); die Investoren sind verunsichert, die Regierung wird nervös. Bloss die Medien reagieren anders als erwartet. Sie vergleichen die «Berg-Frau» mit Anders Breivik und islamistischen Terroristen. Und dann platzt in diese Hetzjagd auch noch ein Brief der Adoptionsbehörde, der Halla zu einem Waisenkind aus der Ukraine gratuliert.
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