Troubled Water
DVD - Release: 30.9.2010
Rezension von Irene Genhart
Der Tötung eines kleinen Jungen für schuldig befunden hat man Jan vor acht Jahren. Er selber war damals ein Teenager: einfach „dumm gegangen“ ist das, und selbstverständlich war die Tötung keineswegs vorsätzlich.
Das allerdings hat niemanden interessiert und damit muss Thomas, wie sich Jan als junger Mann nun nennt, leben. Im Knast ist das relativ einfach: da lebt man fern der Gesellschaft quasi in einem Schutzrevier. Doch nun wird Thomas entlassen. Er findet eine Anstellung als Organist. Zieht in eine kleine Wohnung. Und als zwischen ihm und der allein erziehenden, neuen Pfarrerin die Gefühle zu brodeln beginnen und auch deren Söhnchen Vertrauen zu Thomas fasst, scheint dieser in einem glücklichen, neuen Leben gelandet zu sein. Doch einfach zur Seite schieben lässt sich das Geschehene nicht. Und dann gibt es in diesem seelentiefen, herzerwärmenden und aufwühlenden Drama des Norwegers Erik Poppe noch jemanden, der weniger gut vergessen kann als Thomas und jeden seiner Schritte scharf beobachtet.
Bildschön fotografiert, von subtiler Magie und geheimnisvoll spannend ist „Troubled Water“; auch spielt der in Norwegen als heisser Nachwuchsstar gefeierte Pål Sverre Valheim Hagen Thomas mit sensationeller Sensibilität. Nach Sühne und Vergebung fragt Erik Poppe in seinem Film und danach, wie sich das Leben im düsteren Schatten der Vergangenheit anfühlt. Er tut dies derart geschickt und direkt, dass man sich als Zuschauer der in dieser Frage steckenden Ungeheuerlichkeit keine Sekunde entziehen kann. Und das macht „Troubled Water“ zum ungefähr aufwühlendsten Film seit „Dead Man Walking“.
Kritiken
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