The Old Oak
Streaming - Release: 9.5.24 auf filmingo.ch
Filmkritik von Walter Gasperi
Während in einer heruntergekommenen nordenglischen Bergarbeiterstadt die alteingesessene Bevölkerung 2016 auf eintreffende syrische Flüchtlinge großteils abweisend reagiert, setzt der Pub-Besitzer auf Zusammenhalt. – Noch einmal rechnet Ken Loach mit Rassismus ab und feiert Solidarität und Mitmenschlichkeit.
Mit dem Insert "Nordengland 2016" wird die Handlung zeitlich und örtlich verankert. Zu schwarzweißen Fotos von ankommenden syrischen Flüchtlingen hört man auf der Tonspur rassistische Kommentare der einheimischen Bevölkerung. Die Fotos gehen in die farbige Filmhandlung über, als die Syrerin Yara (Elba Mari) auf dem Weg vom Bus zu ihrer neuen Unterkunft angepöbelt und ihr Fotoapparat beschädigt wird. Nur der Pub-Besitzer TJ Ballantyne (Dave Turner) ergreift für sie Partei, wehrt den Rassisten ab, hebt ihre Kamera auf und begleitet sie zur Tür.
Nicht nur die zwei zentralen Personen sind damit eingeführt, sondern Loach beweist auch gleich, wie er mit starken Gegensätzen Emotionen schüren kann. Mit wenigen Bildern schafft er zudem ein dichtes Milieu und – auch dank der unverbrauchten Schauspieler:innen und ihrem Slang – authentische Charaktere.
Aufgrund des Niedergangs des Bergbaus haben viele Bewohner:innen die Kleinstadt verlassen. Weil deshalb die Wohnungen billig sind, werden hier Flüchtlinge untergebracht, andere Häuser kaufen wiederum internationale Investoren zu einem Spottpreis. Gewohnt knapp, aber prägnant vermitteln Loach und sein langjähriger Drehbuchautor Paul Laverty den sozioökonomischen Hintergrund.
Der Gemeindesaal ist längst geschlossen, einziger Treffpunkt der noch geblieben ist, ist TJs Pub "The Old Oak", bei dem freilich das lädierte Schild auch von den schwierigen Zeiten kündet. Bald taucht hier Yara mit ihrem beschädigten Fotoapparat auf. Weil TJ im Hinterzimmer alte Fotoapparate hat, führt er sie dorthin, wo zahlreiche Fotos von der einstigen Blüte der Bergarbeiterstadt und dem großen Streik von 1984 künden.
Weiter zur ganzen Filmkritik auf film-netz.com
Kritiken
Verleiher |
Filmcoopi |
Kommentare
Bitte melden Sie sich Logan oder registrieren Sie sich um kommentieren zu können.