Sennentuntschi
DVD - Release: 7.4.2011
Rezension von Hans Jürg Zinsli
Nach schwieriger Produktionsgeschichte kommt Michael Steiners Alpensaga endlich in die Kinos und bietet ein rasantes Effektspektakel.
Rauf und runter, hin und her, rein und raus: So liest sich nicht nur die Vorgeschichte zu Michael Steiners Film «Sennentuntschi». So sieht auch aus, was nach dem finanziellen Theater jetzt ins Kino kommt: Es beginnt mit einer Leiche zur Pilzsaison und führt rasch zurück ins Jahr 1975, wo eine sprachlose Frau (Roxane Mesquida) für Konfusion sorgt. Ein gutgläubiger Polizist (Nicholas Ofczarek) ist der Einzige, der sich der Fremden annimmt. Er jagt durchs Dorf und hetzt rauf auf die Alp. Dort basteln sich drei Sennen (Andrea Zogg, Carlos Leal, Joel Basman) – darunter ein Mörder – im Absinthrausch eine Strohpuppe, die in Gestalt der Fremden plötzlich lebendig wird und als Rein-und-raus-Vehikel herhalten muss.
Michael Steiner und seine Co-Autoren Michael Sauter und Stephanie Japp verdichten in „Sennentuntschi“ die bekannte Alpensage zum mehrschichtigen Mysterywestern, indem sie den Stoff gleichsam auf einer Kommentarebene spielen: Ein Senn kennt die Sage und wird trotzdem zum Spielball niederer Triebe. Mit dem Skandal-Theaterstück von Hansjörg Schneider (1972) hat das nur noch wenig zu tun. „Sennentuntschi“ ist ein rasantes, aber plumpes Effektspektakel, in dem die Kirche in Gestalt eines Kanzeltyrannen ihr Fett abbekommt und der Fall Natascha Kampusch bzw. Fritzl aufgewärmt wird. Kein Wunder, häufen sich am Ende die gehäuteten Leichenberge wie Mahnmale der Schuld.
Kritiken
National |
- Michael Sennhauser in sennhausersfilmblog.ch |
- Bettina Spoerri in nzz.ch |
- Florian Keller in tagesanzeiger.ch |
- Philippe Reichen in tagblatt.ch |
Offizielle Website | Verleiher |
www.sennentuntschi.com | WDSMP |
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