Rocksteady - The Roots of Reggae
DVD - Release: 7.10.2010
Rezension von Geri Krebs
Musikalische Dokumentarfilme europäischer Regisseure, die sich in fernen Ländern auf die Suche nach dem Authentischen machen, und dabei fast vergessene alte Musiklegenden aufstöbern, ins Aufnahmestudio und vor die Kamera bitten, gab es in den letzten zehn, zwölf Jahren einige; Wim Wenders „Buena Vista Social Club“ (1999) stand hier als erfolgreichster Musikdokumentarfilm aller Zeiten Pate, doch auch andere Musikstile wie etwa Tango oder Klezmer-Musik brachten es zu Kino-Ehren.
„Rocksteady – The Roots of Reggae“ unternimmt demgegenüber nun eine Reise nach Jamaica und bringt dort Musiker und Musikerinnnen zusammen, die in den 1960er Jahren - in der Übergangszeit von Ska zu Reggae - mit Rocksteady eine Musik geschaffen hatten, die Spiritualität, schwarzes Bewusstsein und leicht tanzbare Rhythmen in idealer Weise verbanden und später auch als „Soul des Reggae“ Furore machten. In kurz eingestreuten Archiv-Aufnahmen lässt der Film etwas von jener Zeit aufscheinen, die für die ganze afroamerikanische Welt von eminenter Bedeutung war. Das Schwergewicht liegt aber ganz auf der Gegenwart, und die teilweise heute über achtzigjährigen Musiker erzählen, was für eine Bedeutung damals Hits wie „By the Rivers of Babylon“, „Take it Easy“ oder „You don’t Love Me (No, No, No)“ hatten, die auch heute noch geläufig sind und für die einsetzende Entwicklung des Reggae bahnbrechend waren. Am Ende des Films steht dann ein triumphales Konzert in einer grossen Halle in Kingston, bei dem die Heroen ein letztes Mal zusammen kommen.
Der Schweizer Regisseur Stascha Bader ist ein auf Musikvideos und Fernsehdokumentationen spezialisierter Reggae-Fachmann, der vor drei Jahren seine Doktorarbeit über Reggae geschrieben hat. In seiner Filmographie gibt es andererseits Titel wie „DJ Tatana: Unterwegs mit der Technokönigin der Schweiz“. Diesem weit gespannten Horizont ist es wohl letztendlich zu verdanken, dass ein derart ambitioniertes Projekt wie „Rocksteady …“ überhaupt möglich wurde, denn bei allen Vorbehalten bezüglich Tropenclichés, von denen der Film keineswegs frei ist: Es beweist die Handschrift eines mit allen Wassern gewaschenen Cineasten, der in seinen besten Momenten in diesem ersten Kinodokumentarfilm die meisterliche Kamerarbeit seines berühmten Kameramannes Piotr Jaxa optimal für Bilder von grosser sinnlicher Farbigkeit zu nutzen versteht, die sich optimal mit den schaukelnden Reggae-Beats verbinden.
Kritiken
National | International |
- Cyril Schicker in art-tv.ch | - Bernard Perusse in montrealgazette.com |
- Nathan Schocher in cinemabuch.ch | - Angus Taylor in reggaeville.com |
- Matthias Schneider in arte.tv |
Offizielle Website | Verleiher |
www.rocksteadyrootsofreggae.com | Filmcoopi |
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