Mammuth
DVD - Release: 25.3.2011
Rezension von Irene Genhart
In „Mammuth“ begegnet Gérard Depardieu alias Serge Pilardosse während einer langen Motorradfahrt den Geistern seiner Vergangenheit - und befreit sich dabei selber.
„Herb“ ist das Wort, das einem beim Betrachten von Gustave de Kerverns und Benoît Delépines viertem Gemeinschaftswerk als erstes auf den Lippen liegt, „zärtlich“ das letzte. Und wie man Metzger Serge Pilardosse in „Mammuth“ am Abend des Tages seiner Pensionierung zum ersten Mal mit seiner Frau Catherine zusammen sieht, denkt man unmittelbar: Da haben sich zwei Richtige getroffen! Ich meine: Gérard Depardieu, auch mit 62 noch der Superstar des französischen Kinos, und die aus Filmen wie „Séraphine“ und „Louise-Michel“ als eigenwilliges Mordsweib bekannte Belgierin Yolande Moreau als Ehepaar, das muss die Wucht sein! Ist es tatsächlich.
Obwohl die beiden zum Filmauftakt ziemlich in der Krise stecken: Es ist irgendwie einfach kein richtig lustiges Leben, immer eng zusammen gequetscht in einer kleinen Wohnung, tagaus, tagein am Schuften und dabei reicht das Geld trotzdem nirgendwo richtig hin. Und dann stellt sich alsbald auch noch heraus, dass einige von Serges früheren Arbeitgebern nicht sauber Buch führten und er seine Rente nur erhält, wenn er die fehlenden Belege nachliefert. Nichts wie los, drängelt Catherine. Also holt Serge sein altes Motorrad - eine prächtige, rote Munch Mammuth Jahrgang 1973! - aus der Garage und tuckert los. Was nun folgt ist ein köstlicher, oft auch köstlich absurder Trip quer durch Frankreich in Serges Vergangenheit, wobei ehemalige Arbeitgeber, alte Freunde, seit Jahren nicht besuchte Verwandte, eine verflossene Liebe und eine junge, querschnittgelähmte Frau nicht unwichtige Rollen spielen.
Bald erzlustig, bald tief melancholisch, immer tief human ist „Mammuth“. Eine herb-zärtliche Komödie, durch die Isabelle Adjani als schöner Geist geistert und in deren Lauf sich Pilardosse langsam, aber gründlich von den Lasten der Vergangenheit befreit. Ohne dass ich hier nun allzu viel über den Inhalt verraten möchte, eines muss ich anfügen: die Szene, in welcher Depardieu so ungemein zärtlich, wie nur er es kann, „je t‘aime“ sagt, ist einer der grössten Momente des Kinojahres 2010!
(Irene Genhart)
Kritiken
National | International |
- Isabel Rohr in art-tv.ch | - Christiane Peitz in tagesspiegel.de |
- Timothee Lechot in cinema.ch | - Harald Mühlbeyer in filmgazette.de |
- Thierry Jobin in sortir.ch | |
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