In den Gängen
Streaming - Release: 10.10.20 auf filmingo.ch
Filmkritik von Tereza Fischer
Noch sind sie leer, die Gänge des Grossmarkts irgendwo im ostdeutschen Nirgendwo. Das künstliche fahle Licht erhellt die von überhohen Gestellen geformten Gänge spärlich, aber effektvoll. Doch dann fährt zum Donauwalzer eine Reinigungsmaschine blinkend und scheinbar führerlos umher. Als wäre es ein Tanz, gesellt sich ein Gabelstapler dazu, der durch seine Fahrten quer durch die Gänge das Bild selbst beinahe ins Schwanken geraten lässt.
So lässt uns Thomas Stuber mit verführerischer Leichtigkeit in eine andere Welt eintauchen. Ganz so unbeschwert wie wir fängt Christian an seinem ersten Tag in den Gängen im Grossmarkt nicht an. Als erstes wird er in einen blauen Kittel gesteckt und mit Namensschild, Stiften und Cutter ausgestattet. Das Kunstlicht lässt die Hautfarbe von Franz Rogowski, der diesen jungen Mann, schüchtern und wortkarg, aber auch entschlossen, folgsam und doch Grenzen überschreitend spielt, gelblich erscheinen. Das Leben hier scheint denn auch nicht das gesundeste zu sein, so ganz ohne Tageslicht, doch die Angestellten wissen sich ihre Oasen zu schaffen. Bruno etwa, der Christian in der Getränkeabteilung unter seine Fittiche nimmt, macht seine Pause, die «Fuffzehn», rauchend auf dem Klo oder spielt Schach. Ein anderer freut sich wie ein Kind auf sein Bierchen am Feierabend. Und mit Wärmelampe, Liegestuhl und einem Drink lässt sich auf der Laderampe gar Ibiza imitieren.
Weiter zur ganzen Filmkritik auf Filmbulletin
Kritiken
Verleiher |
Xenix Film |
Kommentare
Bitte melden Sie sich Logan oder registrieren Sie sich um kommentieren zu können.